Graffiti-Krippe Hoher Besuch an der Graffiti-Krippe

Luisenviertel · Die heiligen drei Könige brachten auf dem Laurentiusplatz ihre Gaben dar.

Die Sternsinger begleiteten die hölzernen drei Könige zur Graffiti Krippe.

Foto: Fischer, Andreas (f22) H503840

Das Wetter ließ zu wünschen übrig – trotzdem versammelte sich am Sonntagmittag eine Handvoll Menschen um die Graffiti-Krippe auf dem Laurentiusplatz, um drei hölzerne Gäste willkommen zu heißen: die Figuren der heiligen drei Könige. Die zugehörigen Gaben – Gold für die Königswürde Jesu, Weihrauch für seine Göttlichkeit und Myrrhe für die Bitterkeit seines Lebens – wurden in Silberschalen zu beiden Seiten der gesprühten Krippe aufgestellt. Pastoralreferent Werner Kleine lud am Dreikönigstag zu einem kurzen Gottesdienst unter freiem Himmel, der nach einem Besuch der Sternsinger aus St. Laurentius mit der traditionellen Ankündigung der beweglichen Feiertage des Jahres und dem Jahressegen endete.

Keine Reportage,
aber auch kein Märchen

„Ein ganzes Jahr voller Geschichten liegt vor uns“, verkündete Werne Kleine. Ob es sich beim Erzählen einer Geschichte – oder wie man heute sage: „Storytelling“ – um ein Märchen handle oder um einen Faktenbericht, sei meist klar gekennzeichnet und daher gut zu unterscheiden. Aber wie steht es mit der Bibel? „Eine Reportage in dem Sinne ist das nicht“, wog Kleine ab. „Aber da steht auch nicht ‚Es war einmal‘.“ Allein die zwei Versionen der Weihnachtsgeschichte seien schließlich sehr verschieden. Aber etwas Wahres habe schon dran gewesen sein müssen an der rätselhaften Himmelserscheinung, die die drei Könige zum neugeborenen Jesuskind navigiert haben soll. „Oder glauben Sie, die Leute damals wären so blöd gewesen, alles zu glauben, was man ihnen erzählt?“ Wichtiger Bestandteil vom Storytelling sei es, dass Geschichten, wie es die drei Könige getan hätten, weitererzählt würden – auch wenn das zu verschiedenen Versionen führe.

Im Anschluss an den in traditioneller Weise gesungenen Vortrag der Dreikönigsgeschichte begrüßte Kleine die jungen „hochwürdigen Könige von St. Laurentius“, die in samtenen Mänteln und mit gelben und orangenen Filzkronen besetzt „Seht ihr unsern Stern dort stehen“ sangen. Die Sternsänger waren zuvor bereits drei Tage in der Stadt unterwegs. Nach dem Ständchen konnte für die Missionshilfe Pedro Segundo in Brasilien gespendet werden.

Die mit Kerzen besetzte Geburtstagstorte, als die der Künstler Martin „Megx“ Heuwold die Graffiti-Krippe in diesem Jahr gestaltet hat, symbolisiert ihre zehnjährige Tradition. Doch auch die Dreikönigsfeier auf dem Laurentiusplatz hat inzwischen eine mehrjährige Geschichte: „Nicht nur die Graffiti-Krippe hat sich verändert, sondern auch unser Umgang damit“, erklärt Werner Kleine und erinnert sich: „2014 hatten wir eine Krippe aus beweglichen Blöcken. Da hatten wir die Idee, die Könige wandern und am 6. Januar hier ankommen zu lassen.“ So auch in diesem Jahr: Die drei knienden mit Samtmänteln bedeckten Holzfiguren wechselten in der Adventszeit ihren Standort durch die Läden des Luisenviertels und kehren nach dem gestrigen Besuch zurück zu ihrer heimatlichen Krippe in der Laurentiuskirche.