Ehrenamtliches Engagement Heimatpreis in Wuppertal vergeben: Das sind die Preisträger
Wuppertal · Zum vierten Mal ist der Wuppertaler Heimat-Preis verliehen worden, der ehrenamtliches Engagement in der Stadt sichtbar machen soll. Das sind die Preisträger.
Zum vierten Mal ist am Donnerstag der Wuppertaler Heimatpreis verliehen worden, der ehrenamtliches Engagement in der Stadt sichtbar machen möchte. Oberbürgermeister Uwe Schneidewind empfing die Preisträgerinnen und Preisträger am Donnerstagabend im Lichthof des Barmer Rathauses.
Die diesjährigen Preisträger sind die Bildungsinitiative „Decolonize Wuppertal“, die vier in Wuppertal tätigen ambulanten Hospizdienste und das Frauen-Netzwerk „Kraftvoll“. Die Preise sind mit jeweils 5000 Euro dotiert.
Decolonize Wuppertal ist eine Gruppe engagierter Menschen, die das Ziel verfolgen, die Kolonial-Geschichte der Stadt aufzuarbeiten. Ihr Motto: „Durch Geschichte Gegenwart begreifen und es zukünftig besser machen”. Wie die Jury, die sich unter anderem aus Verbänden, dem Integrationsausschuss, dem Jugendrat, Kirchenvertretern und dem Beirat für Menschen mit Behinderung zusammensetzt, in ihrer Begründung erwähnt, trage die Gruppe auf diese Art „entscheidend zu einer inklusiven und diskriminierungsfreien Gesellschaft bei“.
„Decolonize“ setzt sich für
eine multikulturelle Stadt ein
Sie bietet monatliche Stadtrundgänge an und entwickelt Bildungsmaterialien für Schulen und andere Bildungseinrichtungen zum Thema Kolonialismus und Wuppertal. Dabei sei immer der Bezug zur Gegenwart wichtig. „Auf diese Art leistet Decolonize Wuppertal einen wichtigen Beitrag dazu, dass gerade junge Menschen die Verbindung zwischen Kolonialismus und Rassismus verstehen, der heute noch allgegenwärtig ist. Gerade in der heutigen Zeit kommt dem eine große gesellschaftliche Bedeutsamkeit zu.“ Für eine multikulturelle Stadt wie Wuppertal – mit einem 40-prozentigen Anteil von Menschen mit internationaler Familiengeschichte – sei es besonders wichtig, dass „sich alle Menschen hier zuhause fühlen können“.
Der zweite Preis umfasst vier Hospizdienste: den Caritas-Verband Wuppertal/Solingen, den Förderverein für „Die Pusteblume“ in der Diakonie Wuppertal, den Christlichen Hospizdienst im Wuppertaler Westen sowie den Verein „Lebenszeiten“. Diese vier ambulanten Hospizdienste würden einen maßgeblichen Beitrag dazu leisten, „sterbenden Menschen ein würdiges und selbstbestimmtes Leben bis zum Ende zu ermöglichen“, heißt es in der Jury-Begründung. Zur Sterbebegleitung gehöre auch, sich um die Angehörigen zu kümmern und ihnen in ihrer Trauer beizustehen.
Trauerort an der Nordbahntrasse symbolisiert Gemeinschaft
Die vier ambulanten Hospizdienste haben sich deswegen zusammengeschlossen und im Oktober vergangenen Jahres einen Trauerort an der Nordbahntrasse geschaffen.
Er ist über den Bahnhof Loh an der Rudolfstraße zu erreichen und arbeitet mit der Symbolik des gesellschaftlichen Zusammenhalts: Zwischen den Bäumen ist ein Netz gespannt, das verdeutlichen soll, „dass Trauer nicht allein bewältigt werden muss, sondern von einer Gemeinschaft getragen werden kann. An diesem Netz hängen unzählige Karten von Menschen, die trauern. Zudem steht dort eine Trauerbank, die regelmäßig von ehrenamtlichen Trauerbegleitern besetzt wird und ein Gesprächsangebot bietet. Wie die Initiative betont, sei der Ort offen für alle Glaubensrichtungen und Kulturen.
Dritter Preisträger ist das Frauennetzwerk „Kraftvoll“. Es besteht seit 2018 und bietet Frauen einmal im Monat die Möglichkeit, sich auszutauschen. Das übergeordnete Motto lautet: „Verbinden, unterstützen, weiterbringen“. Die Treffen sind kostenlos und finden zu unterschiedlichen Zeiten statt, um möglichst vielen Frauen unabhängig von ihrer sozialen Situation eine Teilnahme zu ermöglichen. Das Netzwerk ist im Hinblick auf Alter und Herkunft gemischt.
Ihm gelinge es, so die Jury, sowohl berufliche Partnerschaften als auch persönliche Freundschaften entstehen zu lassen. „Durch Beratung, Coaching und Austausch unterstützen sich die Frauen gegenseitig. Sie nutzen ihre Fähigkeiten und Kompetenzen, um sich gemeinsam oder gegenseitig weiterzubilden.“ Damit solle auch die Sichtbarkeit der „immer noch bestehenden Hürden für Frauen im Alltag wie im Beruf gesteigert werden“.