Heinz Buß gibt Ende 2017 sein Kaufhaus ab
Dem 68-Jährigen wird der Fahrweg nach Cronenberg zu lang. Er ist zuversichtlich, bald einen Nachfolger zu finden.
Cronenberg. Eigentlich würde Heinz Buß gern noch ein paar Jahre weitermachen. Doch der Inhaber des Kaufhaus Buß geht Ende des Jahres „definitiv“ in Rente. Verantwortlich ist vor allem die lange Anfahrt aus dem Münsterland. Der Kaufmann ist aber zuversichtlich, dass er einen Nachfolger findet und seine acht Mitarbeiter auch im nächsten Jahr noch in Cronenberg Kunden bedienen.
Er lebt in Ahaus im Münsterland, kommt vier Mal in der Woche von dort nach Cronenberg, jedes Mal 270 Kilometer am Tag. „Das Fahren nimmt einfach viel Zeit weg und wird täglich schlimmer“, bedauert er. Daher sei es für ihn Zeit, mit 68 Jahren in den Ruhestand zu gehen.
Leider wolle keines seiner Kinder das Geschäft übernehmen, also sucht er anderweitig einen Nachfolger. Er hat schon etliche Gespräche geführt, die Unterlagen weitergereicht, damit sie geprüft werden. „Das sind ja gute Ergebnisse“, sagt er selbstbewusst.
Vor 16 Jahren hat er das Kaufhaus übernommen, damals noch im Kaufring. Zuvor führte er ein Kaufhaus in Gelsenkirchen. Doch da lief der Mietvertrag aus, zudem hatte das Gebäude Bergschäden, der Vermieter habe aber nicht ins Haus investieren wollen. „Da habe ich über den Kaufring das Haus in Cronenberg angeboten bekommen“, berichtet er.
Gelernt hat er Einzelhandelskaufmann, betreute für ein Unternehmen Kaufhäuser, führte einst als jüngster Kaufhausleiter ein Haus in Coesfeld, war später Distriktleiter im Ruhgebiet. Aber schließlich machte er sich selbstständig, zunächst im Kaufring: „Das hätte ich schon zehn Jahre früher machen sollen“, sagt er im Rückblick. Erst das Haus in Gelsenkirchen, fünf Jahre später kam er nach Cronenberg. Als der Kaufring als in Insolvenz ging, übernahm er das Haus in Eigenregie.
In Cronenberg hat er in den ersten Jahren das Sortiment umgebaut. So verzichtete er auf Drogerieartikel und Kosmetik. Denn das fanden die Cronenberger auch in Drogeriemärkten. „Die Kunden wollen da auch ein großes Angebot“, weiß er. „Dafür haben wir Oberbekleidung für Damen und Herren dazugenommen“, berichtet Buß. „Das war die richtige Entscheidung.“
Auch die Süßigkeiten sortierte er aus. Stattdessen nahm er Lederwaren und Reisegepäck ins Angebot auf. Auch das sei ein Erfolg gewesen: „Das verkauft sich sehr gut. Da sind wir in Cronenberg auch die einzige Adresse.“
Heute gibt es Oberbekleidung und Unterwäsche, Bettwäsche, Kurzwaren - „das größte Angebot in Wuppertal), Wolle, Elektrokleingeräte, Haushaltswaren, Spielwaren, Schreibwaren und Bücher bei ihm. Und Saisonwaren wie derzeit alles für den Garten.
„Hier bekommt man alles, was man braucht“, bestätigt Rolf Tesche, Vorsitzender des Cronenberger Heimat- und Bürgervereins. Für viele Waren gäbe es ohne das Kaufhaus keine Anlaufstelle in Cronenberg. „Daher hoffen wir, dass Herr Buß auf jeden Fall einen Nachfolger findet.
Dem möglichen Nachfolger rät Buß, weiter den Markt im Ort zu beobachten und schnell zu reagieren. „Das ist ja der Vorteil des Einzelhandels“, erklärt er. „Wir können schnell entscheiden.“ Buß legt Wert darauf, seine Kunde zufrieden zu stellen: „Wir kümmern uns.“ Sie besorgten auch Ersatzteile. Dazu passt die Anekdote eines Cronenbergers, der berichtet, dass der Kaufhaus-Chef „alles mitkriegt“: Nach der einmal geäußerten Frage, ob es denn keine Damenjeans gebe, seien diese eine Woche später im Sortiment gewesen.
Buß will sich im Ruhestand nicht aufs Sofa legen: „Ich habe keine Lust, zu Hause zu bleiben“, versichert er. Er wird die Zeit nutzen, viel mit dem Rad und dem Motorrad zu fahren. Und er möchte sich gern sozial engagieren: „Da, wo Hilfe gebraucht wird.“