Hilfe bei unerklärlichen Beschwerden
Die Universität beteiligt sich an einer Studie über psychotherapeutische Methoden bei Symptomen ohne Ursache.
Wuppertal. Die Studentin Jana Fuchs (22, Name geändert) litt seit ihrer Schulzeit unter häufigem Durchfall mit Übelkeit, darüber hinaus hatte sie Kopfschmerzen. Als die Ärzte keine körperliche Ursache finden konnten, war sie einerseits erleichtert, andererseits frustriert. Denn die Beschwerden belasteten sie. Aus Angst vor neuen Attacken sagte sie Verabredungen ab, ging kaum noch aus der Wohnung.
Ihr Fall ist ein Beispiel für „somatoforme Beschwerden“. Diese können viele Formen haben: „Dazu zählen Schmerzen im Rücken, im Kopf, in den Gelenken oder auch im Verdauungssystem“, sagt Diplom-Psychologe Harald Gitzen von der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität. Neben genetischen und biologischen Risiken spielen auch psychologische Faktoren eine Rolle, da die Patienten häufig über lange Zeit alltägliche Belastungen und negativen Stress erleben.
Die Arbeitsgruppe der Klinischen Psychologe unter der Leitung von Professor Alexandra Martin versucht im Rahmen eines Behandlungsprojekts, Patienten mit somatoformen Störungen mit einer Verhaltenstherapie zu helfen und dabei die Wirksamkeit therapeutischer Methoden zu prüfen. Für die Studie, die im letzten Jahr startete, werden weiterhin Probanden gesucht.
Jana Fuchs hat mitgemacht und ist sehr froh darüber. Sie selbst hatte überlegt, dass ihr psychotherapeutische Methoden helfen könnten und fragte in der Psychotherapieambulanz der Uni nach. Sie wurde gleich angesprochen, ob sie an der Studie teilnehmen möchte. Es folgten ein Telefon-Interview, ein Fragebogen zu ihrer Lebenssituation und dann begann die Therapie. 20 Mal kam sie zu Gesprächssitzungen, besprach mit einem Therapeuten, was ihr Stress macht und wie sie damit umgehen kann, bekam Hausaufgaben mit Übungen.
Sie lernte unter anderem, sich körperlich zu entspannen und ihre Aufmerksamkeit von den Beschwerden wegzuführen. „Wenn man sich ablenkt, gehen sie meist weg“, hat sie so erfahren. Zudem half ihr, gezielt andere Gedanken zu denken. So sei sie weggekommen von einem „Katastrophendenken“.
Heute geht es ihr „auf jeden Fall besser“. Sie gehe wieder aus, habe Lebensqualität gewonnen. Dass sie Teil einer Studie war, hat sie nur daran gemerkt, dass sie immer wieder Fragebögen zu ihren aktuellen Beschwerden ausfüllen musste. „Aber das war nicht permanent präsent.“