Unwetter Hochwasser: So sieht es in den Stadtteilen aus
Wuppertal · Von West bis Ost: Quer durch Wuppertal ziehen sich die Schäden. Unsere Reporter sammeln Eindrücke.
Das Hochwasser hat große Teile der Stadt betroffen. Wir sammeln hier Eindrücke aus den Stadtteilen. Der Artikel wird laufend ergänzt.
ELBERFELDER ZENTRUM
Die Alpha-Apotheke an der Alten Freiheit ist aus traurigem Anlass zu einem beliebten Fotomotiv geworden. Das Wasser schießt aus dem Laden durch die Ritzen der Glastüre. Wie es im Inneren der Apotheke aussieht, kann man sich unschwer vorstellen. Großes Pech hat auch das Café Grimm am Kirchplatz. Das Wasser steht hoch in der Backstube. Das Abpumpen des Wassers ist noch gar nicht möglich, weil es sofort nachlaufen würde.
BARMER ZENTRUM
Auch in Zentrum von Barmen sind die Ampeln ausgefallen, die Unterführung am Alten Markt ist gesperrt. Bei einigen Ladenlokalen ist der Keller mit Wasser vollgelaufen. "Das steht knietief", sagt Thomas Pontikis, Inhaber der Schuchard-Apotheke. Vier Kühlschränke hätten nun eine Temperatur von 15 Grad, der Inhalt sei unbrauchbar. Es hat einen Bauunternehmer gefunden, der mit einem Generator gekommen ist und den Keller leer pumpt. Auch bei Blumen Risse steht das Wasser im Keller. "Die Schäden kann man erst später sehen, sonst müsste man ein Gummiboot holen", sagt eine Mitarbeiterin. Sie hat keine Hoffnung, dass heute noch jemand kommen wird, der das Wasser auspumpt. "So viel, wie hier los ist."
Auf dem Werth stehen einige Kleintransporter von Unternehmen, die sich um Wasserschäden kümmern. Das Brummen der Pumpen ist zu hören, berichtet WZ-Reporterin Anne Palka aus dem Barmer Zentrum. Absperrband und handgeschriebene Schilder weisen darauf hin, dass die Filialen von Sparkasse, Volksbank und Sparda-Bank West auf dem Werth heute geschlossen bleiben.
Die Krankenkasse Barmer hat ihre Filiale kurzerhand nach draußen verlegt. Mitarbeiter empfangen und beraten Kunden an einem Stehtisch. Wegen des Stromausfalls würden sie nicht einmal die elektronische Schiebetür aufbekommen, wollten aber trotzdem für die Kunden da sein, hieß es.
ECKBUSCH
„Das Unwetter gestern ist auch an unserem Freibad nicht spurlos vorübergegangen“, schreibt der Förderverein Eckbusch. Gestern Abend standen das Pumpenhaus, die Chloranlage und andere Teile der Badtechnik unter Wasser. Das Becken drohte ebenfalls überzulaufen.
„Personal und Ehrenamtler haben bis spät in die Nacht gearbeitet, um den Schaden zu begrenzen. Nach ersten Tests heute Morgen sieht es zumindest so aus, als seien keine schweren, nachhaltigen Schäden entstanden. Genau können wir das erst sagen, wenn das Wasser komplett abgepumpt ist“, so Yannick Bartsch. Das Bad bleibt daher in den nächste Tagen geschlossen.
MIRKE
Erwischt hat es wie 2018 auch leider wieder das Freibad Mirke. In einem Instagram-Post bittet der Förderverein Pro Mirke um Hilfe. „Liebe Menschen, wir fragen nicht oft öffentlich, ob ihr uns helfen könnt. Wenn wir das tun, ist es ernst. Wie viele andere hat uns der Starkregen nicht verschont. Das Becken ist vollgelaufen.“ Mitten in den Vorbereitungen für den Kultursommer 2021 hat der heftige Regen und nachrutschende Schlamm den Verein weit zurückgeworfen, wie es heißt. „Wir brauchen dringend Unterstützung bei den Aufräumarbeiten auf dem Gelände.“
Am kommenden Wochenende räumt der Verein auf und bittet um Mithilfe. „Freitag, Samstag und Sonntag sind wir ab 10 Uhr Vorort. Wir brauchen jeden Support!“ Einfach vorbeikommen und/oder melden: info@pro-mirke.de
KOHLFURTH
Schwer getroffen hat es auch die Kohlfurth. Am Mittwochabend gingen bereits Bilder durch die Sozialen Medien, die die fast überspülte Kohlfurther Brücke zeigen. Der Verein Bergische Museumsbahnen postete Fotos von einigen Wagen, die unter Wasser standen. Die Zufahrt ist aktuell kaum möglich.
DÖPPERSBERG
Der Weg zum Hauptbahnhof ist kein Problem – die Fußgängerwege und das Parkhaus sind trocken. Mit dem öffentlichen Nah- und Fernverkehr geht es aktuell jedoch nicht weiter. Auf der großen Anzeigentafel in der Bahnhofshalle steht „Bitte Ansage beachten!", doch wenn eine Ansage zu hören ist, wird der Ausfall von einzelnen Zügen verkündet. Leere Wagons stehen auf den Gleisen. Menschen am Bahnsteig sind unsicher, wie sie heute zu ihrem Ziel kommen können. Vor dem Reisezentrum, das regulär um 8 Uhr öffnet, hat sich schon eine halbe Stunde vorher eine kleine Schlange gebildet. Auch am Busbahnhof warten Menschen darauf, dass sie Informationen bekommen, wann ihre Linien wieder fahren.
HECKINGHAUSEN
Wie in den anderen Stadtteilen ist auch in Heckinghausen viel Feuerwehr aus anderen Städten unterwegs, zum Beispiel aus Waltrop und Gladbeck, berichtet WZ-Reporter Günter Hiege. Ein Anwohner habe berichtet, wie gegen 2 Uhr nachts an der Lenneper Straße der Strom ausging.
SONNBORN
„Der Rutenbecker Weg in Sonnborn steht teilweise unter Wasser und ist in diesem Bereich auch gesperrt. Das Wasser drückt nach oben“, schreibt WZ-Leser Achim Otto.
HERBRINGHAUSEN
Ein Spaziergänger, der öfter die Talsperre besucht, berichtet: „Uns ist aufgefallen, dass bei dieser Talsperre seit über einer Woche ein lautes Rauschen zu vernehmen ist. Grund hierfür ist, daß über ein Zulaufrohr aus einer anderen Talsperre in Form einer riesigen Fontaine große Wassermengen zugeführt werden.“ Das führe dazu, dass diese Talsperre seit über einer Woche schon vorher permanent überläuft und den darunterliegenden Bach anschwellen lässt, welcher naturgemäß in die Wupper unterhalb Beyenburg fliesst.
„Wir waren letzte Woche auf der Wuppersperre paddeln. Füllstand: Maximal! Ich hab’s nachgesehen: je nachdem wie man es betrachtet, war die Wuppertalsperre einen Tag vor dem Starkregen nur 60 Zentimeter unter Überlauf. Ich habe gehört, daß andere Talsperren in der Region vorher um zwei Meter abgelassen wurden.“
NORDBAHNTRASSE
Der Tunnel Schee, der die Wuppertaler Nordbahntrasse mit der Sprockhöveler Glückauf-Trasse verbindet, musste kurzfristig auf Grund der Folgen der starken Regenfälle bis auf weiteres geschlossen werden. Die anhaltenden Regenfälle haben die Strecke und den Tunnel durch das eingespülten von Geröllmassen und Wasser unpassierbar gemacht.Der Tunnel kann erst wieder frei gegeben werden, wenn die Folgen der Wetterverhältnisse beseitigt werden konnten und es nicht noch zu weiteren Ereignissen kommt.Radfahrer, Läufer und Skater werden gebeten, während der Sperrzeiten die ausgeschilderte Umleitungsstrecke über die Straßen Holtkamp – Frielinghausen zu nutzen.Die Städte Wuppertal und Sprockhövel bitten um Verständnis.