Höhner-Sänger Henning Krautmacher als Raser überführt
Henning Krautmacher zieht seinen Einspruch gegen das Bußgeld zurück. Jetzt wird er kräftig zur Kasse gebeten.
Wuppertal. Dieses Geld hätte er sich sparen können: Henning Krautmacher (Foto), Sänger der Kölner Mundartband Höhner, soll im September 2011 auf der A 1 in Wuppertal 106 anstelle der erlaubten 80 Kilometer pro Stunde gefahren sein. Auch nach Abzug der Messtoleranz noch 22 Kilometer zu schnell. Am Dienstag nahm sein Anwalt den Einspruch gegen das Bußgeld in Höhe von 115 Euro zurück. Deshalb trägt der Kölner nun auch die Kosten für den Gutachter, die Gerichtskosten und muss seinen Anwalt bezahlen — insgesamt mindestens das Zehnfache des Bußgeldes. Zusätzlich bekommt er einen Punkt in der Verkehrssünderkartei.
Der Sänger war am Dienstag vom Amtsgericht vom persönlichen Erscheinen entbunden worden. Bei einem Prozesstermin im April hatte er ausgesagt, dass er sich nicht erinnere, damals gefahren zu sein: „Normalerweise fahre ich mit der Band im Tourbus.“ Deshalb musste der Höhner-Frontmann zu einem Gutachter nach Düsseldorf, der vom Gericht beauftragt wurde, ein Vergleichsgutachten zwischen Krautmacher und dem Beweisfoto zu erstellen. Auf diesem Foto war wegen einer ausgeklappten Sonnenblende nur die untere Gesichtshälfte zu sehen — inklusive des markanten Schnurrbartes. Dieses leicht veränderliche Merkmal nutzte der Gutachter jedoch nicht: Er verglich Nase, Ohren und Kinn des kölschen Originals mit dem Foto. Und kam zu dem Schluss: „Identität sehr wahrscheinlich. In Zahlen wären das 95 Prozent Sicherheit oder mehr“.
Außerdem berichtete der Gutachter, dass Krautmacher sich bei dem Institut in Düsseldorf hätte ausweisen müssen, um sicher zu gehen, dass er keinen Doppelgänger schickt. Das wäre nicht nötig gewesen: Gutachter und Sänger kennen sich, wohnen beide in Pulheim. „Ich sehe ihn manchmal bei Aldi“, so der Gutachter.