Hundehalter zahlte nicht: Drei Tage Simonshöfchen
Ersatzhaft statt nicht gezahlter Geldbuße. Wuppertaler musste ins Gefängnis.
Wuppertal. Hinter Gittern sind alle gleich. Diese bittere Erfahrung musste Dieter Schaefer (68) in der Justizvollzugsanstalt Simonshöfchen machen, wo er eine dreitägige Ersatzhaftstrafe verbüßte. Während viele der Insassen im Simonshöfchen schwere Vergehen auf dem Kerbholz haben, klingt das von Dieter Schaefer eher banal: Im September 2009 war er mit seinem damals 17-jährigen Spitz Micky am Klingelholl unterwegs, ohne den Hund angeleint zu haben (die WZ berichtete). Hund und Herrchen fielen einem Mitarbeiter des Ordnungsamtes auf, der eine Anzeige wegen des Verstoßes gegen die Leinenpflicht erstattete. Schaefer weigerte sich seitdem beharrlich, die Geldbuße von 75 Euro (plus 28,50 Euro Gebühren) zu zahlen, was ihn in dieser Woche vorübergehend die Freiheit kostete.
Dieter Schaefer ist entsetzt über die Bedingungen im Gefängnis und zweifelt die Verhältnismäßigkeit der Strafe an. „Ich habe die Kacheln auf dem Fußboden gezählt und die Größe der Zelle berechnet. Es sind nicht mehr als neun Quadratmeter, und der Raum war zuweilen mit drei Personen belegt“, schildert Schaefer die Tage seiner Haft. In den vergangenen Jahren hatte er bis zum Oberlandesgericht geklagt, um im Streit um die Anleinpflicht Recht zu bekommen. Nach seiner Ansicht besteht ein Widerspruch zwischen der Straßenordnung der Stadt Wuppertal und dem Landeshundesgesetz, was die Richter anders bewerteten. Immer wieder einmal wurde Schaefer seitdem zur Zahlung der Strafe aufgefordert. Schon vor einem Jahr sollte er eine Ersatzhaft in Essen antreten, was er aber — damals ohne Konsequenzen — nicht tat. Das war am Dienstag anders, als ihm Polizeibeamte der Dienststelle Barmen in seinem Haus einen Haftbefehl vorlegten.
Auf einer schmalen Pritsche verbrachte der Rentner unruhige Nächte „in einem überheizten Raum“. Am Freitag bei der Haftentlassung wirkte er sichtlich erschöpft. Mit Schwerverbrechern habe er die Zelle zum Glück nicht teilen müssen. „Nein, die Mithäftlinge waren in Ordnung.“
Drei Nächte außer Haus verbrachte auch der Spitz Micky. Den Vierbeiner lieferten Polizisten am Dienstag im benachbarten Tierheim ab, wo ihn Schaefer Freitag wieder abholen konnte. Doch das ging nicht ganz ohne einen Disput mit der Leiterin des Tieramtes, Eva-Maria Scheugenpflug, über die Kosten der Unterbringung für das Tier ab. Schaefer war zunächst davon ausgegangen, dass dies Sache der Polizei sei, die Micky abgeliefert hatte. „Dass ein 19 Jahre alter orientierungsloser Hund ohne Informationen bei uns hinterlassen wird, geht gar nicht. Da hätte der Hundehalter vorsorgen und uns vorab informieren müssen“, kritisierte Eva-Maria Scheugenpflug.