„Ich zeige, was mich anspricht“

Brigitte Baumann und ihre noch junge WuBa-Galerie sind ein wichtiger Teil des Aufbruchs in Unterbarmen.

Foto: Stefan Fries

Sicher hat sie jetzt weniger Zeit für die eigene künstlerische Arbeit, aber das sei schon in Ordnung, sagt Brigitte Baumann, denn „ich kriege dafür etwas anderes: die unglaubliche Freude, mit Künstlern etwas aufzubauen“. Die 63-jährige Künstlerin und pensionierte Lehrerin hat erst seit 2017 ihre „WuBa-Galerie Brigitte Baumann“, mit der sie der Kunst ihre oftmals fehlende Wertschätzung geben will. Sieben Ausstellungen hat sie in der kurzen Zeit organisiert, im Februar dazu die ersten Unterbarmer Drucktage. Vorher, im August 2017, bewies die Unterbarmer Kunstmeile, dass es viele Künstler hier gibt. Ein Stadtteil im Aufbruch, Brigitte Baumann mittendrin.

Wuppertaler

Kunst(t)räume

Ein Kürzel, drei Bedeutungen: WuBa steht für Wuppertal und Barmen, Wuppertal und Unterbarmen, Wuppertal und Baumann. Das dazugehörige dreiteilige Logo, das aus mehreren, verschieden angeordneten Vierecken besteht, spiegelt in reduzierter Form die Fensterfront der Galerie wider. Die hatte auch Ulrike Hagemeier von der Druckstock-Galerie gegenüber im Blick. Sie sah, dass die beiden Ladenlokale mit dem gemeinsamen Zugang in der Mitte des denkmalgeschützten Gründerzeithauses an der Friedrich-Engels-Allee leer standen und gab Brigitte Baumann den Tipp. Die fackelte nicht lange, holte die Künstlerin Cornelia Ernenputsch mit ins Boot, die nebenan das Coba-Atelier mit 25 Quadratmetern Showroom einrichtete. Baumann selbst hat auf 40 Quadratmeter helle und hohe Ausstellungsräume und natürlich auch ein Atelier im Hinterhof. „Mich fasziniert diese Straße mit ihrem urbanen Leben“, sagt sie und genießt den Blick auf Schwebebahn und Hardt.

Brigitte Baumann wollte immer schon was mit Kunst machen, und sie wollte gerne Lehrerin werden. Also wurde sie Lehrerin für Kunst, Deutsch und Geschichte, holte ab 1998, als ihre Kinder groß genug waren, berufsbegleitend ein Studium der Malerei, Druckgrafik und Fotografie in Essen nach.

Breit aufgestellt ist auch ihre Kunst. Brigitte Baumann ist in der Malerei, im Tief- und im Hochdruck zuhause. Ihre Bilder sind abstrakt, die Farbe ist entscheidend. Beim Druck wiederum arbeitet sie durchaus gegenständlich. Beide Kunstrichtungen ergänzen und inspirieren sich, „tun jede auf ihre Art gut“. Der Druck erfordere mehr Vorbereitung, die Malerei sei einfacher und spontaner.

Festlegen will sich die Künstlerin auch nicht bei der Auswahl für ihre Galerie. „Ich zeige, wozu ich stehe, was mich anspricht“ Auf ihrer Homepage schreibt sie, dass sie „zeitgenössische Kunst mit hohem Anspruch einem kunstinteressierten Publikum präsentieren“ will.

Aktuell sind dies Cornelia Martin Garcia und Brigitte Schöpf, die bis 5. April ihre Arbeiten zeigen. Bildhauerin Martin Garcia ihre „in sich ruhenden, emotionalen Figuren“, Malerin Schöpf ihre mal figürlichen, mal abstrakten Bilder, zu denen sie sich auf ihren Reisen inspirieren lässt. Der Titel der Ausstellung „Nur wer die Sehnsucht kennt. . .“, das bekannte Goethe-Zitat, passe einfach gut zu beiden Künstlerinnen, erklärt Baumann.

Und wie geht es weiter? Die Ausstellungen des Jahres sind geplant, die Resonanz auf die Galerie zunehmend positiv. Allein der Verkauf der Kunst könnte besser sein. Die Arbeit ist, wie gesagt, umfangreicher als gedacht, was die Galeristin aber nicht negativ verstanden wissen will: „Ich organisiere gerne und freue mich natürlich, wenn es gelingt.“