Kümmerer für die Innenstadt Idee des Citymanagers hat eine lange Vorgeschichte in Wuppertal

Wuppertal · Die Stelle eines Kümmerers für die Innenstädte wird bei der Wirtschaftsförderung Wuppertal angesiedelt.

Die Baustellensituation in der Elberfelder Innenstadt dürfte auch ein Thema für einen Citymanager sein.

Foto: Bernhard Romanowski

Der Rat der Stadt hat beschlossen, dass sich künftig ein Citymanager um die Innenstädte kümmern soll. Dazu wird eine Stelle in der Wirtschaftsförderung Wuppertal eingerichtet, deren Leitung Eva Platz jüngst übernommen hat, die auch das Stellenprofil noch genauer definieren wird, wie bereits in der WZ berichtet. Die Idee, einen Kümmerer für die Innenstadt einzusetzen, ist allerdings nicht so neu, wie man denken könnte. Und tatsächlich gab es so etwa wie einen Citymanager bereits – wenn auch mit einem begrenzteren Aufgabenfeld.

Sein Name: Dirk Schüller. Er war vor rund dreizehneinhalb Jahren der Mann für die Elberfelder Innenstadt. Der damals 55 Jahre alte Wuppertaler sollte sich künftig professionell um die Elberfelder Innenstadt kümmern. Er sollte Ideen für mehr Attraktivität der City entwickeln, Konzepte zur Förderung der Wirtschaft anstoßen und langfristig für ein besseres Image des Einkaufszentrums sorgen. „Ich will Elberfeld als Marke etablieren“, sagte Schüller 2011 im Gespräch mit der WZ. Die Idee eines City-Managers für Elberfeld habe schon lange bestanden; dann konnte die Werbegemeinschaft IG 1 den Plan für die Zusammenarbeit mit der Arge (Arbeitsagentur) realisieren. Die Arge zahlte für ein Jahr den Arbeitsplatz des studierten Volkswirtes, der lange als Vertriebsmanager für ein belgisches Chemieunternehmen gearbeitet hatte. Danach könnte es eine privat finanzierte Fortsetzung der Beschäftigung geben, so die Hoffnung damals. Einen Schwerpunkt seiner Tätigkeit sah Schüller darin, den Leerstand zu beseitigen, beispielsweise im ehemaligen Markant-Gebäude. Er wollte Ansprechpartner für Einzelhändler, Dienstleister und Unternehmer sein – und dabei auch die Anliegen der verschiedenen Interessengemeinschaften verknüpfen. Dirk Schüller soll sich aber zwischenzeitlich beruflich umorientiert haben und eröffnete gemeinsam mit Frank Höhlschen das Café Luise, sodass er den Job als Citymanager nicht mehr ausüben konnte. Die seinerzeit noch existente ISG Elberfeld wollte die Funktion aufrechterhalten, es haperte aber wohl am Fördergeld vom Land, um die Stelle zu besetzen.

Was die Idee des Citymanagements insgesamt angeht, muss man noch tiefer in die jüngere Vergangenheit blicken und einen Sprung um rund 20 Jahre zurück in der Zeit machen. Ralf Geisendörfer, seinerzeit CDU-Mitglied, heute Stadtverordneter der Freien Wähler, hatte sich Gedanken gemacht, wie insbesondere Elberfeld als Innenstadt nach vorne gebracht und auf einem guten Niveau gehalten werden könne.

Seine Vorstellung war, jemanden zu installieren der „auf höchster Ebene angesiedelt ist, also beim Oberbürgermeister“. Der Citymanager solle am besten ständig in der Innenstadt unterwegs sein und „sich um alles kümmern, was die gute Optik zerstört“, so Geisendörfer, der als gebürtiger Unterfranke ein ausgeprägtes Ordnungsverständnis hat. Der Citymanager müsse weisungsbefugt für sämtliche Dienststellen wie Stadtreinigung und Müllabfuhr, also ESW und AWG sein, eng mit diesen zusammenarbeiten und ihnen Hinweise geben, wo ihr Einsatz akut notwendig sei. Tipps von Taxifahrern und Busfahrern, die überall im Stadtgebiet unterwegs sind und denen solche Dinge ebenfalls auffallen, sollte der Citymanager ebenfalls aufgreifen. Die Kontrolle von Stadtfesten, ihrer Attraktivität und ihres Niveaus, gehöre ebenfalls zum Aufgabenfeld, so Geisendörfer. Er kritisiert, dass das aktuelle Konzept für das Citymanagement zu theoretisch und nicht praxisnah sei.