Immer mehr Kinder in Gefahr: Notaufnahmen sind am Limit
Allein 2009 wurden 173 Mädchen und Jungen in beide Gruppen der Stadt aufgenommen. Für 109 Kinder mussten andere Hilfen gesucht werden – für sie waren keine Plätze mehr frei.
Wuppertal. Die Zahlen bleiben alarmierend, und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen: Die beiden Kindernotaufnahmegruppen der Stadt Wuppertal - sie bestehen seit 2008 - bewegen sich nach wie vor am Limit und können sich nicht um alle Mädchen und Jungen kümmern.
Das dokumentiert der Pädagogische Bericht für 2009, den die städtischen Kinder- und Jugendwohngruppen (KiJu) vorgelegt haben. Demnach wurden im vergangenen Jahr insgesamt 173 Kinder aufgenommen. Was aber nicht ausgereicht hat: "109 Aufnahmeanfragen des örtlich zuständigen Jugendamtes konnten nicht bearbeitet werden", heißt es im Bericht weiter.
Das bedeute allerdings nicht, dass diesen betroffenen Mädchen und Jungen nicht geholfen werde, betonten Barbara Reinke, Pädagogische Leiterin der KiJu, und Sozialdezernent Stefan Kühn gestern bei der Vorstellung des Berichts. "Jedes Kind wird aufgenommen", so Reinke. Bei allen Anfragen zur Notaufnahme, die wegen Platzmangel abgelehnt werden mussten, habe man über die KiJu "die betreuenden Sozialarbeiter bei der Suche nach Alternativen so weit als möglich unterstützt" - etwa in Form von Bereitschaftspflegestellen, Pflegefamilien oder andere Träger.
Dabei telefoniere man gegebenenfalls "auch durch halb NRW", erklärte Reinke weiter und ließ außer Frage, dass man sich in diesem Jahr bereits am Limit bewege, was die Auslastung der Wuppertaler Kindernotaufnahme betrifft. Und: Immer wieder werde man auch aus anderen Städten kurzfristig um Hilfe gebeten, wenn es darum geht, Kinder aus ihren Familien in Sicherheit zu bringen. Kühn spricht mit Blick auf die grundsätzliche Auslastung der Kinder- und Jugendwohngruppen zu fast 94 Prozent von einem "extrem hohen Wert."
117 Plätze stehen in den verschiedenen Wohngruppen der KiJu zur Verfügung. Gut 82,5 Prozent ihrer Kinder stammen aus Wuppertal, die anderen kommen von anderen Jugendämtern.
Von den 173 Kindern in den beiden Wuppertaler Notaufnahmegruppen konnten nach Angaben der Stadt 106 in den Haushalt ihrer Eltern zurückkehren. Mehr als 60 Mädchen und Jungen haben man aber "in andere Jugendhilfeangebote übergeleitet."