Konzert Instrumentalverein erfreut mit anspruchsvollen Werken
Wuppertal · Das Wuppertaler Laienorchester beeindruckte einmal mehr mit seiner ausgewogenen Spielweise.
Zweimal jährlich, seit 1830, erfreut der Instrumental-Verein Wuppertal die Herzen der Klassikfreunde seit vielen Jahren sowohl im Westen (Stadthalle) als auch im Osten (Kulturzentrum Immanuel) der Stadt. Ungebrochen erfreuen sich seine Konzerte allgemeiner Beliebtheit. So war der Ort in Oberbarmen wieder sehr gut besucht, als wie üblich anspruchsvolle Werke auf dem Programm standen.
Den ersten Satz aus Ludwig van Beethovens 8. Sinfonie und das „Engelkonzert“ von Paul Hindemiths aus seiner Sinfonie „Mathis der Maler“ spielen in der Regel professionelle Orchester. Doch der Instrumentalverein, der mit zu den ältesten Laienorchestern gehört, hat keine Scheu vor solcher hochkarätigen Musik. Und das ist gut so. Denn auch Hobbymusiker können eifrig bemüht sein, solch einem hohen Anspruch gerecht zu werden. So waren kleine Unsauberkeiten absolut belanglos, als unter der umsichtigen Leitung von Christof Hilger die Sinfoniker diese beiden Sätze ausgewogen und ausdrucksstark aufführten.
Bratschistin Sophia Hilger begeisterte mit hoher Virtuosität
Auch die Noten des Bratschenkonzerts von Béla Bartók kann man nicht en passant spielen. Es entstand kurz vor seinem Tod. Nur Skizzen hat er hinterlassen. An den Bratschisten William Primrose, für den er es komponierte, schrieb er: „Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass Ihr Violakonzert im Entwurf fertig ist und dass bloß noch die Partitur geschrieben zu werden braucht. … Die Instrumentation wird sehr durchsichtig sein, … Der Stil ist recht virtuos. Wahrscheinlich werden einige Stellen unbequem oder unspielbar sein.“ So einfach war die bis heute gültige Fertigstellung wohl doch nicht. Denn der ungarische Geiger Tibor Serly, der dafür zuständig war, bemerkt: „Vor allem bestand das Problem, die Handschrift zu entziffern. ... Das zweite Problem betraf die Vervollständigung von Harmonien und Verzierungen. … Schließlich fehlte es an jeglicher Angabe der Instrumentation.“
So durchsichtig und dynamisch fein abgestuft wie von Bartók angeführt führte der Instrumentalverein die drei Sätze auf. Und dass die Solopartie doch spielbar ist, demonstrierte Bratschistin Sophia Hilger eindrucksvoll. Sie faszinierte nicht nur mit einer hohen Virtuosität, sondern auch mit einer schön-singenden, großen Tongebung. Dank dieser Attribute spielte sie ebenso präzise und hochmusikalisch als Zugabe das Bratschen-Capriccio op. 55 (op. post. 9) des Belgiers Henri Vieuxtemps (1820-1881), damals einer der bedeutendsten Geiger des 19. Jahrhunderts.
Beschwingt kamen zuletzt fünf populäre ungarische Tänze von Johannes Brahms von der Apsis. Der nicht enden wollende begeisterte Schlussapplaus war nur folgerichtig. Der Dank dafür waren zwei Zugaben: Ein Satz aus dem zehnteiligen Zyklus „Legends“ (op. 59) von Antonín Dvořák und die Wiederholung eines ungarischen Tanzes.