Nach reiflichen Überlegungen, die bereits im vergangenen Jahr ihren Anfang fanden, haben sich der Vorstand und die Findungskommission des Grünen Kreisverbandes entschieden, Dagmar Liste-Frinker als Oberbürgermeisterkandidatin auf der Aufstellungsversammlung vorzuschlagen. Franziska Truse und Inan Özer, Vorsitzende des Kreisverbandes, waren sich in Bezug auf Dagmar Liste-Frinker schnell einig: „Dagmar ist eine sehr erfahrene Kommunalpolitikerin, die hervorragend vernetzt ist und über Parteigrenzen hinweg sehr geschätzt wird“. So stand sie heute Morgen beim Tagesordnungspunkt „Aufstellung eines Kandidaten für die Wahl zum Oberbürgermeister“ als einzige Bewerberin vor der Versammlung.
Noch vor der Abstimmung erklärte sie, dass sie sich wie vor dem ersten Date fühle. Noch nie habe sie sich um solch einen Posten beworben und hätte es sich vor wenigen Jahren auch nicht vorstellen können. Das in sie gesetzte Vertrauen als Politikerin und Ratsfrau ehre sie und auch ihre Familie zeigte sich in der gemeinsamen Absprache zu einer Kandidatur sehr stolz. Ihre einstimmige Nominierung tat den Rest.
Dagmar Liste-Frinker wurde in Wuppertal geboren, ist hier aufgewachsen und hat in ihrer Heimatstadt auch eine Familie gegründet. Fest verwurzelt erklärte sie, warum sie kandidiere: „Weil ich für die Stadt und ihre Menschen brenne.“ In ihrer Funktion als Bürgermeisterin habe sie noch viele weitere Facetten der Stadt kennengelernt und sei sich der Verantwortung und der Herausforderungen sehr bewusst, denn „es stehen schwierige Zeiten bevor, nicht nur finanziell.“ Die Frage, was dazugehöre, einen solchen Posten angemessen auszufüllen, warf sie selber auf und antwortete mit Blick auf sich. Sie leite zwar kein Unternehmen, doch ihre Erfahrung als Gleichstellungsbeauftragte bei einer Bundesbehörde, sei genau das, was gerade gebraucht werde: „Der Verwaltungsvorstand ist noch nicht divers genug.“
Hinzu bringe sie gerne Menschen zusammen und gerade jetzt fordert sie ein größeres Miteinander, denn ein gemeinsamer Weg für die Stadt werde gebraucht: „Wenn jeder nur seinen eigenen Vorteil sieht kann es nicht funktionieren“, erklärt Dagmar Liste-Frinker dazu und äußert auch das Anliegen, Verwaltung und Politik besser zu verbinden.
Die Wahl selbst und auch die Auszählung der Stimmen erfolgten schnell. Das Ergebnis von insgesamt 78 abgegebenen Stimmen sprach sich deutlich für sie aus: 74 Stimmen fielen ihr zu, drei Sprachen sich gegen sie aus und eine weitere enthielt sich. Mit der Bekanntgabe setzte direkt ein Konfetti-Regen ein und es gab stehende Ovationen und anhaltenden Applaus. Es folgten verschiedene Video-Botschaften von Gratulanten wie Josefine Paul, Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, Katja Dörner, Oberbürgermeisterin von Bonn, Claudia Roth, Staatsministerin, und vielen weiteren.
Der nächste Tagesordnungspunkt bezog sich auf die Aufstellung der Ratsreserveliste. Auch hier mit einem klaren Votum, ging der erste Platz an Dagmar Liste-Frinker. Den zweiten Listenplatz konnte Ulrich T. Christenn für sich einnehmen, der Paul Yves Ramette mit Stimmen übertraf. Der dritte Platz ging an die Fraktionsvorsitzende Denise Frings.
Im Gespräch mit der Redaktion erklärte die frisch bestätigte Oberbürgermeisterkandidatin, dass die nächste Legislaturperiode eine schwierige Phase werde. „Es muss etwas passieren“, sagt Liste-Frinker, es sollte klar sein, dass es in die Haushaltssicherung gehe und dafür braucht es Bündnisse. „Die Blockadepolitik im Rat muss weg“, sagt sie weiter und mehr Miteinander müsse aufgebaut werden. Als größere Herausforderungen betrachtet sie, die Bürgerinnen und Bürger wieder mitzunehmen, denn viel Verdrossenheit habe sich ausgebreitet. Auch die soziale Gerechtigkeit müsse gestärkt werden, denn viele fühlen sich abgehängt und gerade den Stillen möchte sie eine Stimme geben. Es gelte den Menschen eine zukunftssichere Stadt zu bieten, in der alle gleich behandelt werden. Selbstbewusst und mit viel Respekt vor dem Amt, traut sie sich dies zu: „Ich möchte die Stimme der Bürger sein.“