Kultur in Wuppertal Jankel Adler: Ein Künstler, den man nicht mehr vergisst

Mit der WZ besuchten 20 Wuppertaler die Jankel Adler-Ausstellung im Von der Heydt-Museum.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. 1955 hat sie schon einmal eine kleine Ausstellung über Jankel Adler besucht. „Das war in Düsseldorf — eine „Jugenderinnerung“, lächelt Johanna Kaiser, die sich umso mehr freut, über die WZ eine von 20 Karten für eine besondere Führung durch die große Ausstellung über den Avantgardisten in Wuppertal gewonnen zu haben. Kuratorin Antje Birthälmer führt an diesem Donnerstag durch die Schau im Von der Heydt-Museum. Nach einer guten Stunde intensiver Information gehen die Besucher begeistert nach Hause oder lassen die Eindrücke vor Ort noch etwas wirken.

„Jankel Adler war mit Wuppertal sehr verbunden, hat hier im Grunde seine Karriere begonnen“, beginnt die stellvertretende Museumschefin ihre Führung, erklärt die Bedeutung des Malers, der 1895 im polnischen Lodz geboren wurde und 1949 mit 53 Jahren in London starb. Der als chassidischer Jude von den Nationalsozialisten verfolgt, seine Kunst als entartet gebrandmarkt wurde. Sein überliefertes Werk ist mit rund 400 Werken überschaubar, zerfällt in ein Früh- und ein Spätwerk. Über hundert Werke wurden in Wuppertal zusammengetragen und in den Kontext mit seinen Zeitgenossen gestellt, weshalb Bilder vieler bekannter Maler — von Chagall, über Dix bis hin zu Klee, Picasso und Bacon — zu sehen sind. „Er war mit vielen von ihnen befreundet, hat mit ihnen gemeinsam ausgestellt“, erklärt Adler-Expertin Birthälmer, die mit viel Liebe zum Detail durch die insgesamt elf Räume führt, die diesem „immer etwas geheimnisvoll und mystisch gebliebenen Künstler“ gewidmet sind, der Katzen liebte und in seinem Leben nicht wirklich sesshaft wurde, weshalb oft leere Stühle in seinen Bildern auftauchen. Eine Stimmung, die auch Johanna Kaiser erinnert.

An der Führung nehmen auch Edeltraut und Christoph Zibell teil, die zwar öfter im Von der Heydt-Museum sind, die Adler-Ausstellung aber noch nicht gesehen haben. Christa Warnecke hat ihre Freundin Claudia Enkrodt mitgebracht, ist neugierig auf den Maler, über den sie schon einiges gelesen hat. Sie lernen Adler als experimentierfreudigen Spätexpressionisten und Kubisten kennen, der im Figurativen und Symbolischen verhaftet blieb. Und sie erfahren, dass er Else Lasker-Schüler in gegenseitiger Wertschätzung verbunden war, sie als „Prinz von Theben“ malte — mit verzierten Schuhen, Ring und Tuch auf dem Kopf. Ein Bild, das die Nazis als entartet abwerteten, das aber in den Besitz des Museums gerettet werden konnte.

Am Ende der Führung ist klar, dass diese Besucher Adler und sein Schicksal so schnell nicht vergessen werden. Sie danken es Antje Birthälmer mit spontanem Applaus. “ Die Ausstellung dauert bis 12. August. Öffnungszeiten: di-so, 11 bis 18 Uhr; do, 11 bis 20 Uhr.