Jetzt staut es sich auf der Briller Straße in Richtung Autobahn
Am Robert-Daum-Platz fließt der Verkehr besser ab. Doch das Problem hat sich in Richtung Auffahrt zur A 46 verlagert.
Wuppertal. Autofahren in Wuppertal ist gerade zur Feierabendzeit nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig. Besonders betroffen ist seit der B7-Sperrung der Bereich Robert-Daum-Platz. Zwar hat eine überarbeitete Verkehrsführung für Entlastung auf der Talachse gesorgt. Doch nun staut es sich auf der Briller Straße Richtung Autobahn. Wer auf die A46 Richtung Kreuz Nord fahren möchte, steht oft ab dem Fernmeldeamt bis zu einer halben Stunde im Stau. Zwei Ampeln direkt vor der Autobahn machen die Zufahrt zur Geduldsprobe.
Anja Becker fährt diese Strecke von montags bis freitags immer zwischen 16 und 18 Uhr. Sie muss von der Tannenbergstraße in Wuppertals Nordosten. „Das ist die Höchststrafe. Jeden Tag Stau“, ärgert sich die Wuppertalerin. Dass einige Verkehrsteilnehmer durch rücksichtslose Überhol- und Wiedereinfädelungsmanöver sowie abruptes Abbiegen eine zusätzliche Gefahr darstellen, macht es für Anja Becker noch anstrengender. „An der Bayreuther Straße biegen manche Leute plötzlich und ohne zu blinken einfach nach links ab. Da es an einer richtigen Abbiegespur fehlt, stehen sie dann halb auf der Geradeausspur. Das führt dazu, dass die dahinter stehenden Fahrzeuge nach rechts ausscheren.“
Wenig überzeugt ist die junge Frau auch von der Zuflussregelung vor der Autobahn: „Die Zufahrtsampel dort kann man sich wirklich sparen. Da muss man doch sowieso schleichen.“
Die automatisierte Zuflussregelungsanlage, wie sie in der Fachsprache heißt, wird vom Landesbetrieb Straßen NRW betrieben. Michael Kalisch von der Verkehrszentrale ist vom Nutzen der Ampel überzeugt: „Das ist eine Maßnahme, um den Verkehr auf der A46 zu verbessern und zu verstetigen“, erklärt er auf Anfrage der WZ. Die Anlage ist automatisiert. Abhängig vom Verkehr auf der A46 und auf der Zufahrtsrampe — gemessen durch Induktionsschleifen — geht sie in Betrieb. Die Intervalle der Rotphasen liegen je nach Verkehr zwischen zwei und vier Sekunden. Ziel ist, dass sich auf der Zufahrtsrampe nicht zu viel Verkehr staut.
Eine Entlastung dadurch kann Dirk Heinicke nicht feststellen. Ganz im Gegenteil: „Hier ist die Situation zu den Stoßzeiten genau so angespannt wie zu Hochzeiten der Baustelle. Der Verkehr staut sich ständig vor der Ausfahrt Katernberg“, weiß der Uellendahler. Auch von Unfällen an dieser Stelle weiß er zu berichten.
Den Grund für die schwierige Gemengelage sieht er in der Verjüngung der Autobahn: „Schuld ist die Fehlplanung der Einfädelspur von drei auf zwei Spuren genau im Bereich der Auf- und Abfahrt. Eine Behörde, deren einzige Aufgabe es ist, Straßen zu planen, müsste in der Lage sein, anhand von Simulationen solche Engpässe zu erkennen“, kritisiert Dirk Heinicke Straßen NRW.
Machtlos, was den Rückstau auf der Briller Straße betrifft, sieht sich hingegen das Verkehrsressort der Stadt. „Die Kollegen haben die Zufahrt zur Autobahn im Blick, haben aber wenig Chancen, über die Ampel auf der Briller Straße etwas zu regulieren“, verdeutlicht Pressesprecherin Ulrike Schmidt-Keßler. Da die innerstädtischen Straßen der Autobahn „nachgeordnet“ seien, ließe sich da nichts machen.
„Das Verkehrsressort hat aber noch einmal die Technik und die Intervalle überprüft.“ Die hohe Nutzung der A46 stelle der Fachverwaltung ein Bein, meint Schmidt-Keßler. „Die Wuppertaler benutzen sie wie eine Stadtautobahn. Da kann man mit verkehrslenkenden Maßnahmen nur begrenzt etwas erreichen.“ Umfahrungsmöglichkeiten des neuralgischen Punktes sieht die Stadtsprecherin nicht.
Ihr Rat, um von Wuppertal West nach Ost zu kommen: der Umstieg auf die Schwebebahn. Für Anja Becker ist das keine Lösung. Denn bis auf die Höhen kommt sie damit nicht.