Jörg Heynkes will in den Landtag
Der IHK-Vizepräsident tritt als unabhängiger Kandidat im Wahlkreis Stadtmitte an. Er hofft auf Unterstützung und einen Listenplatz von den Grünen. Das entscheiden deren Mitglieder noch.
Jörg Heynkes will die Politik in Düsseldorf aufmischen. Dafür muss er in den Landtag. Und genau der ist sein Ziel. „Ich habe mich entschieden, als unabhängiger Kandidat anzutreten“, sagte Heynkes gestern. Als Ort der Verkündung wählte er das Café Podestim Skulpturenpark. Das war ebenso wenig Zufall wie das Datum seines Schrittes in die Öffentlichkeit. „Der Park ist in etwa die geographische Mitte, und von heute an sind es noch genau sieben Monate bis zur Wahl am 14. Mai.“
Jörg Heynkes ist Unternehmer sowie Vizepräsident der Industrie und Handelskammer Wuppertal, Solingen, Remscheid (IHK). Darüber hinaus bezeichnet er sich selbst als „Aktivist“ und „Innovator“. In diesen Funktionen ist sein Ziel nicht weniger als das Unmögliche möglich zu machen. „Seit 60 Jahren hat es kein Direktkandidat abseits von SPD und CDU in den Landtag geschafft“, sagt Heynkes. Das will er ändern. Die letzte Politikerin, die das erreichte, war übrigens Claire Bläser. Die Elberfelderin zog Anfang der 50er Jahre für die FDP direkt ins Düsseldorfer Parlament ein. Ihr will der Inhaber und Betreiber der Villa Media an der Viehhofstraße nun nacheifern.
„Ich bin ein politischer Mensch, ich bin aber nicht an eine Partei gebunden“, sagt Heynkes. Abgesehen von ein paar Jahren in den 80ern des vergangenen Jahrhunderts, als er SPD-Mitglied war, hat der Unternehmer sich von politischen Bindungen ferngehalten. Dass er nun die Unterstützung der Grünen sucht, will er denn auch nicht als Fingerzeig darauf verstanden wissen, dass er in dieser Partei eine Heimat finden könnte. „Die Attraktivität der Grünen Partei ist nicht die, die ich mir für eine Partei wünsche“, sagt Heynkes. Politisch gebe es mit den Grünen aber die größte Übereinstimmung. Ob die Kreis-Partei Heynkes einen Listenplatz einräumt, entscheiden die Mitglieder am 28. Oktober.
SPD und CDU stellt der Unternehmer vom Arrenberg ein vernichtendes Zeugnis aus. Es gebe keine Politik-, sondern eine Parteinverdrossenheit, sagt er. „Die Volksparteien verlieren ihre Bindung an die Bevölkerung“, sagt Heynkes. Das Erstarken der AfD habe nicht nur mit der Flüchtlingsfrage zu tun. „Die Qualität des Personals in den Parteien ist nicht ausreichend. Sie brauchen neue Kräfte aus der Mitte der Gesellschaft.“
Als solche Kraft will Heynkes sich um die Stimmen im Wahlkreis II bewerben. Der Arrenberg zählt nicht dazu, an dessen Entwicklung er seit Jahrzehnten intensiv mitarbeitet. „Hier tritt Josef Neumann für die SPD an. Ich schätze seine Arbeit vor allem im sozialen Bereich sehr.“ Den Ost-Wahlkreis habe er nicht gewählt, weil er sich dort nicht genügend auskenne. Also wird es der Wahlkreis II sein, die Mitte Wuppertals. Hier können bis zu etwa 90 000 Bürger ihre Stimmen abgeben. Bei einer für die Landtagswahl üblichen Beteiligung von um 60 Prozent stritten sich die Kandidaten um 54 000 Kreuzchen. Amtierender Direktkandidat ist Andreas Bialas von der SPD. Er vereinte 47 Prozent der Stimmen auf sich. Angesichts der neu antretenden AfD könnten letztlich 20 000 Stimmen reichen, um den Wahlkreis zu gewinnen. Das und nichts anderes, ist das erklärte Ziel Heynkes’.
Mit seinen Hauptkonkurrenten Bialas und Hans-Jörg Herhausen von der CDU hat der neue Herausforderer noch keinen Kontakt aufgenommen. „Ich schätze beide und kann nichts Schlechtes über sie sagen. Die politische Auseinandersetzung kommt noch im Wahlkampf.“ Sein Amt als IHK-Vizepräsident wird Heynkes ab 12. Januar ruhen lassen. So sei es mit IHK-Präsident Thomas Meyer vereinbart worden. „Er hat mich zu meinem Entschluss, für den Landtag zu kandidieren, beglückwünscht.“
Heynkes Engagement gilt vor allem Themen wie Digitalisierung, Industrie 4.0, regenerative Energien und Mobilität von morgen. Und er ist sicher, auch im Landtag in diesen Fragen etwas bewegen zu können, falls er gewählt wird. Beispiel: „Wir haben seit sieben Jahren eine rot-grüne Landesregierung. Sie tut nichts für den Ausbau der erneuerbaren Energien.“ Er fordert deshalb, dass das seine sämtlichen Gebäude mit Photovoltaikanlagen, Blockheizkraftwerken und Stromzapfsäulen ausstattet. „Das Geld dafür könnte aus einem Bürgerfonds kommen. Dann bekämen die Bürger aus ihrem Ersparten sogar noch Erträge. Die Banken bezahlen ja keine Zinsen mehr.“
joergheynkes.de