Jubiläumstreffen: Mehr als 1000 Ehejahre an einem Tisch

40 Ehepaare, die vor Jahrzehnten bei Abeler ihre Ringe kauften, trafen sich zum Fest.

Wuppertal. Zum ersten Mal hier aus diesem Anlass? „Aber sicher“, sagt Christine Treder und spricht dabei voll Inbrunst auch für ihren Mann Armin. Denn die Wahrscheinlichkeit, mehr als ein Mal im Leben eine Silberne Hochzeit aufs Parkett zu legen, ist weniger als gering. Weit mehr Erfahrung mit Jubeljahren hat hingegen das Juwelierfachgeschäft Abeler an der Poststraße. Am Dienstag kamen dort mehr als 1000 Ehejahre zusammen, freilich verteilt auf 40 Paare. Sie alle hatten die Ringe fürs Leben einst bei Abeler gekauft.

Baumwolle, Leder, Papier und Weizen — allerlei Material wird bemüht, um die Stationen eines Ehelebens mit Begriffen zu belegen. Sogar die Himmelshochzeit gibt es — für 100 Jahre Zweisamkeit, die aber eher ins Reich biblischer Begebenheiten gehört. Allemal eine stramme Leistung ist die Steinerne Hochzeit des Ehepaars Anneliese und Paul Happ, die sich auf 67,5 Jahre beläuft, nachdem die beiden im Alter von 20 und 22 zum Altar geschritten waren.

Neun Paare Silber, 13 Paare Smaragd, 15 Paare Gold — die Pyramide der Jubilare im Hause Abeler verjüngte sich nach unten statt nach oben. Für Gudrun Abeler kommt das nicht überraschend. Die Tendenz, sich nach ein paar Jahren Gemeinsamkeit wieder zu trennen, nehme in diesen Zeiten nun mal zu.

Seit 54 Jahren hat sie selbst Erfahrung mit den Jubiläumstreffen im Hause. 111 Mal wurde es organisiert, „eine schöne und einmalige Tradition“. Die erfordert allerdings auch eine sorgfältige Planung. Denn mag es auch selten vorkommen, dass sich Mann und Frau während der Ehe aus den Augen verlieren, so ist doch der Kontakt zum Juwelier des Vertrauens ein vergleichsweise lockerer Bund.

Zeitungsanzeigen, Schaufensteraktionen und Internetmeldungen setzt Abeler ein, um die treuen Paare zum großen Fest zu versammeln. Bei rund 5500 Paaren ist das seit der Erstauflage 1958 gelungen. Den festlichen Rahmen für die Zusammenkunft liefert Abelers Keller, der Reste der Burg Elberfeld einschließt. Auch Silke und Matthias Hain haben sich dort in eine Ecke gekuschelt. Das Schönste sei gewesen, als sie bei den Vorbereitungen für das Fest auf eine simple Tatsache stießen: Wo ist nur die Zeit geblieben?