Jugendliche entwickeln Politik-App

Jakob Conda und Aaron Waller wollen etwas gegen die Politikverdrossenheitder Jugend tun und über die Parteien informieren.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Immer weniger Jugendliche interessieren sich für Politik. Das lässt sich anhand von zahlreichen Statistiken zu Bundestags- und Landtagswahlen belegen. Dass dies sicherlich nicht wünschenswert ist, darin sind sich alle einig. Aber wie kann man dieses Phänomen bekämpfen? Jakob Conda und Aaron Waller haben einen Ansatz: Die beiden 17-Jährigen haben in ihrer Freizeit die App „Mr. Politik“ entwickelt. Die Anwendung für Smartphones soll als Politikratgeber dienen und wendet sich insbesondere an Jugendliche.

„Politik hat uns früher selbst nie begeistert“, gestehen die beiden. „Auch der Politik-Unterricht in der Schule war eher langweilig.“ Die Informationsbeschaffung sei einfach zu aufwendig, meinen die Schüler: „Seitenlange Wikipedia-Artikel voller Fachwörter sind für die meisten Teenager nur schwierig zu verstehen“.

Also suchten die Jugendlichen nach einer Möglichkeit, sich einfach und verständlich einen Überblick über die deutsche Politik zu machen und entwickelten die App „Mr. Politik“. „Wir dachten uns, es wäre gut, wenn die Jugend etwas über Politik erfährt.“ In der App finden sich neben Statistiken zu vergangenen Bundestagswahlen und einer Übersicht zu den wichtigsten Fragen der Politik auch einfach zu verstehende Zusammenfassungen der Wahlprogramme. Momentan verfügbar sind CDU, SPD, FDP, Grüne, Linke, CSU, AfD sowie die Piraten, weitere Parteien sollen in Zukunft folgen, falls die App Anklang findet.

In wenigen Sätzen werden dort die Ideen und Vorschläge der Parteien zu verschiedenen Bereichen vorgestellt. „Auf Wikipedia und den Seiten der Parteien haben wir uns das wichtigste zusammengesucht und das Wahlprogramm so zusammengefasst, dass es jeder verstehen kann.“ Über Bildungs- und Innenpolitik bis hin zur Einwanderungspolitik werden dort die wichtigsten Punkte kurz und knapp aufgeführt.

Nach fünf Tagen wurde die App bereits mehr als 100 Mal heruntergeladen. Die Schüler hoffen diesbezüglich aber noch auf einen Aufschwung: „Bis sich die Apps im Playstore in die Kategorien eingespielt haben und auch gut gefunden werden können, dauert es ein bisschen.“ Die Programmierung der App haben die beiden ohne Verdienst durchgeführt:

„Da die App kostenlos ist und wir keine Werbung schalten, verdienen wir nichts damit.“ Damit haben die beiden grundsätzlich kein Problem, aber: „Wir würden gerne einen Grafiker beauftragen, damit das Ganze nicht mehr so unprofessionell aussieht. Dafür brauchen wir aber finanzielle Unterstützung.“ Dafür haben die beiden einen Spendenlink in die App integriert. Vorerst liegt das Projekt aber erst einmal auf Eis. „Wir wollen sehen, wie sich das entwickelt.“

Bisher ist „Mr. Politik“ je nur für Android-Handys verfügbar. „Um die App für iOS verfügbar zu machen, müsste man eine neue Programmiersprache lernen.“ Im Moment haben die 17-Jährigen das nicht vor, sollte die App erfolgreich sein, können die beiden sich das aber vorstellen. Apropos Programmiersprache: Alles, was für die Programmierung der App nötig war, haben Conda und Waller sich selbst beigebracht. Informatik-Unterricht oder ähnlich gab es in der Schule bisher nicht. Beide beschäftigten sich hobbymäßig mit Programmierung, haben schon mehrere Apps entwickelt, die insgesamt mehr als 100 000 Mal aus dem Playstore heruntergeladen wurden.