Corona-Virus JVA: Besuchsverbot trifft die Jugendlichen schwer

Mehr Zeit allein bedeutet für die jungen Insassen mehr psychischen Stress.

Pfarrerin Ulrike Hollander.

Foto: ja/Hollander

Die Jugendlichen in der JVA Ronsdorf dürfen momentan keinen Besuch haben. Es finden auch keine externen Gruppen statt. Die Jugendlichen haben keine Schule und auch der Ausbildungsbetrieb steht still. Das bedeutet, dass die Werkhallen, in denen normalerweise bis 15.30 Uhr gearbeitet wird, geschlossen sind. „Jeder ist mehr auf sich gestellt, und die Jugendlichen verbringen mehr Zeit alleine auf ihren Zellen. Das bedeutet für sie natürlich mehr psychischen Stress“, sagt Pfarrerin Ulrike Hollander.

Vor allem das Besuchsverbot trifft die inhaftierten Jugendlichen schwer. „Die Sorge um die Eltern, Großeltern und Freunde und ihre Existenzen ist sehr deutlich zu spüren. Die Jugendlichen fragen sich konkret, ob jemand aus ihrer Familie erkrankt ist, oder auch wie lange ihre Eltern noch ohne Einnahmen über die Runde kommen“, so die Seelsorgerin.

Telefone auf dem Flur, Gottesdienste am Wochenende

Seit Anfang März gibt es die Möglichkeit der Flurtelefonie für die Inhaftierten, das heißt, jeder Jugendliche kann eine personalisierte Telefonkarte beantragen, mit der er dann seine Lieben anrufen kann. Ansonsten gibt es verlängerte oder zusätzliche Freistunden und alle Mitarbeitenden sind angehalten, Angebote im Sport und Freizeitbereich zu machen.

Die Seelsorger dürfen trotz Corona weiter in die Einrichtung kommen. „Es ist gut, jetzt hier zu sein. Seelsorgegespräche sind zum Glück ganz normal möglich. Mit viel Abstand und ohne Händeschütteln“, sagt Hollander.

Die Gottesdienste in der JVA dürfen ebenfalls bisher weiterhin stattfinden, drei Gottesdienste sind es an jedem Wochenende. Jeweils 15 bis 20 Jugendliche kommen dann in die Kapelle. „Alle sitzen auf Abstand. Beim symbolischen Anzünden der Kerzen, ein wichtiges Moment in jedem Gottesdienst, das nun einzeln vollzogen wird, ist viel Raum für Stille und Gebet“, sagt Ulrike Hollander.

Eine große Freude, gerade in der aktuellen Krise, ist Ulrike Hollanders Hund, ein großer Königspudel, der die Seelsorgerin in die JVA begleitet. Cadeau, oder auch Buffy, der zweite Anstaltshund, sind die Lebewesen, die geknuddelt werden dürfen. Bei der Arbeit oder dem Toben mit den Hunden vergessen die Jugendlichen für eine gewisse Zeit ihre Sorgen.