2021 wird die Kantorei Barmen-Gemarke 75 Jahre alt – die Proben laufen bereits individuell Ensemble hofft auf Auftritt zum Jubiläum
Wuppertal · Das Ensemble feiert 2021 sein 75-jähriges Bestehen. Die Proben für ein Konzert laufen bereits, wenn auch anders als geplant.
Was macht ein Chor im Lockdown? Die Kantorei Barmen-Gemarke hatte bis Mitte Dezember noch gehofft, im Weihnachtsgottesdienst singen zu dürfen. Denn während Konzerte seit dem Lockdown Anfang November verboten waren, durften Gottesdienste stattfinden. Also richtete sich die Hoffnung auf die musikalische Begleitung des Gottesdienstes „Christnacht an Heiligabend“ im Kulturzentrum Immanuel in Barmen.
Alexander Lüken, der seit August 2018 den Chor leitet, hatte klassische Weihnachtslieder wie „Oh du fröhliche“ und „Es kommt ein Schiff geladen“ geplant. Am 17. Dezember sollte die letzte Chorprobe für den Gottesdienst stattfinden, doch schon eine Woche zuvor wurde während einer Probe diskutiert und im Hintergrund viel telefoniert. Experten empfahlen: „Macht nicht alles, was ihr machen dürft!“
Daraufhin entschied der Vorstand schweren Herzens, den Gottesdienst samt musikalischer Begleitung abzusagen. „Aufgrund der aktuellen Situation konnte keine andere Entscheidung getroffen werden“, teilte Vorstand Arno Gerlach mit. Zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich noch nicht ab, dass viele Weihnachtsgottesdienste abgesagt würden.
„Der erste Lockdown fiel leichter“, erinnert sich Alexander Lüken. „Wir haben konkrete Pläne für die Zeit danach entwickelt und die Lieder geübt.“ Nach den Sommerferien fanden unter Beachtung aller Vorschriften wieder Proben statt, zu denen sich die Sänger online anmelden mussten. Jeder Sänger, jede Sängerin stand auf einem gekennzeichneten Platz. Chormitglieder hatten die Immanuelskirche exakt ausgemessen und per Computerprogramm ermittelt, wie viele Sänger auf der Empore stehen durften.
„Wir freuten uns riesig, dass wir mit Abstand wieder singen durften“, erinnert sich Lüken. Im September trat der Chor endlich wieder in einem Kantate-Gottesdienst auf. Im Oktober und November war dies schon nicht mehr möglich. Alexander Lüken sang selbst als Solist und fand andere Solisten, die den Gottesdienst begleiteten.
Die Absage der Proben und des Weihnachtsgottesdienstes stimmt nun alle Beteiligten sehr traurig. „Jetzt beim zweiten Lockdown ist es viel schwerer, denn es fehlt die Perspektive“, sagt der Chorleiter. „Die Maßnahmen sind verständlich und notwendig, doch für mich ist es sehr zermürbend.“
Auch den 55 aktiven Mitgliedern der Kantorei fehlt das gemeinsame Singen, fehlen die wöchentlichen Proben und die regelmäßigen Konzerte. Lüken nennt als Beispiel eine Krankenschwester, der nun, nach eigener Aussage, der Ausgleich zu ihrer schweren Arbeit fehlt.
Jetzt hoffen alle, dass die Konzerte im nächsten Jahr wieder stattfinden können, denn der 1946 von Helmut Kahlhöfer gegründete Chor möchte feierlich sein 75-jähriges Bestehen begehen. Für Bachs H-Moll-Messe, die Ende Mai auf dem Programm steht, muss schon jetzt intensiv geprobt werden. Deshalb hat Alexander Lüken für jede Stimme einen passenden Track eingespielt und gesungen, so dass die Choristen zu Hause üben können.