Karfreitagsprozession: Ein tausendfaches Bekenntnis

Mehr als 4000 Zuschauer zogen am Freitag mit der Karfreitagsprozession der italienischen Gemeinde durch die Elberfelder Innenstadt zur Hardt hinauf. Sie erlebten ein grandioses Schauspiel.

Elberfeld. Als Jesus auf der Hardt erscheint, warten dort schon Hunderte, und Tausende folgen ihm den Berg hinauf. Die 32. Auflage der Karfreitagsprozession der katholischen italienischen Gemeinde in Wuppertal, die Missione Cattolica Italiana“, war auch in diesem Jahr ein Massenspektakel. Bereits um 16 Uhr im Dewerth’schen Garten beobachteten nach Schätzung der Polizei mehr als 4000 Gläubige den Kuss, mit dem Judas Jesus an die Römer verraten haben soll.

Direkt nach dem Kuss stürmten römische Soldaten auf Jesus-Darsteller Maurizio Bommarito ein. Vom Dewerth’schen Garten begleiteten sie ihn bis zum Laurentiusplatz, wo die Verurteilung nachgestellt wurde. Dort bekam er auch das Kreuz, das er fortan tragen musste. Am Neumarkt traf Jesus ein letztes Mal auf Maria. Dann ging es für die 80 Laiendarsteller und die Zuschauer auf die Hardt, wo die Kreuzigung als Höhepunkt der Prozession stattfand. Die schwerste Aufgabe hatte dabei Maurizio Bommarito, der zum dritten Mal den Jesus gab. Nicht nur, weil er das schwere Holzkreuz quer durch Elberfeld tragen musste. Zusätzlich musste er sich komplett auf sein Schauspiel konzentrieren, auch während er an den gut besuchten Eiscafés vorbeizog.

Bewundernswert: Hunderte Foto-Handys, Passanten, die Cheeseburger essend die Szenerie kommentierten, und hupende Autos, die wenig Verständnis für die kurzzeitige Sperrung der Straßen in der Elberfelder Innenstadt zeigten, ließen den 35-Jährigen nie aus der Rolle fallen. Besonders das Finale, die Kreuzigungsszene auf der Hardt, spielte es so überzeugend, dass viele Zuschauer ihren Tränen freien Lauf ließen, als Paukenschläge die letzten Atemzüge Jesu begleiteten.

Zuvor waren dort bei strahlendem Sonnenschein einige Picknicker regelrecht geflüchtet, die wohl vorher nichts von der Karfreitagsprozession wussten. Angesichts der 4000 Menschen, die hinter Jesus die Hardt hinauf zogen, räumten sie zügig das Feld.

Und auch in diesem Jahr gab es viel Applaus und Bewunderung. Insbesondere für Hauptdarsteller Maurizio Bommarito. Jeanette Diermann: „Was ist das für ein schöner Mann.“