Katzenschwemme: Die Kastration bleibt Sache der Besitzer
Eine städtische Verordnung zur Kastrations- und Kennzeichnungspflicht von Katzen wird es in Wuppertal nicht geben.
Wuppertal. Kleine Katzen sind süß — aber nur solang sie in festen Händen sind. Das erleben die Mitarbeiter des Wuppertaler Tierheims in unschöner Regelmäßigkeit. Immer wieder werden dort ganze Würfe junger Katzen abgegeben. Der Tierschutzverein spricht von einer regelrechten Katzenschwemme. Das Problem: Die Tiere sind nach wenigen Monaten geschlechtsreif, bewegen sich in der Regel frei und können sich unkontrolliert vermehren. Prompt kam das Thema „Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für freilaufende Katzen“ erneut in die politische Diskussion.
Fakt ist: Die Stadt wird definitiv keine entsprechende Verordnung auf den Weg bringen. CDU und SPD hatten eine entsprechende Anfrage an die Verwaltung gestellt. Die Antwort, die heute dem Ausschuss für Schutz und Ordnung vorliegt, ist eindeutig. Es fehlt die Rechtsgrundlage. Und: Latente Probleme gebe es mit den freilaufenden Katzen in Wuppertal bislang auch nicht. Nirgendwo in der Stadt existierten unkontrollierte „Katzenkolonien“ von mehr als 20 Tieren. Verlässliche Zahlen über die Katzenpopulation in Wuppertal gibt es nicht.
Schon die Kennzeichnung der Tiere wäre unverhältnismäßig aufwendig, hieß es gestern seitens der Stadt. Das müsste ähnlich wie bei Hunden per Chip auf den Weg gebracht werden. Doch allein die Klärung der Frage, wem eine Katze tatsächlich gehört, ist deutlich komplizierter als bei Hunden.
So bleibt es beim von Tierschützern und Veterinären flankierten Appell an alle Katzenliebhaber, die Tiere möglichst zügig kastrieren zu lassen. Der Eingriff schlägt in der Regel mit einem dreistelligen Betrag zu Buche.
Der Tierschutzverein dürfte über die politische Entscheidung gegen eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht von Amtswegen trotzdem enttäuscht sein. In einem Schreiben ans Veterinäramt hatten die Tierschützer die Lage im Wuppertaler Tierheim unmissverständlich dargestellt.
Angesichts der Katzenschwemme habe man „kostspielige Um- und Anbauten“ auf den Weg gebracht. Jetzt sei man „am Ende der Fahnenstange, was Geld und Platzkapazität angeht“. Neue Tiere aufzunehmen, sei kaum möglich, denn die Vermittlung der untergebrachten Katzen gehe „nur schleppend“ voran. Letzteres ist kein Wunder: Kleine Katzen sind süß, aber eben nur für kurze Zeit. Größere Tiere zu vermitteln, ist deutlich schwieriger.