Kind (4) allein im Bus — Mutter durfte nicht mit ihr einsteigen

Vorfall in Elberfeld: Passagiere üben Kritik am Busfahrer — WSW sprechen von Missverständnis.

Wuppertal. Zu weiteren Diskussionen über Umgangsformen und das Miteinander in Bus und Bahn hat vor Kurzem ein Vorfall im Schwebebahn-Express geführt.

Nach Auskunft einiger Passagiere soll ein Busfahrer am Samstagmittag vergangener Woche an der Haltestelle Döppersberg eine junge Frau mit Kinderwagen vor dem Bus stehengelassen haben, obwohl deren etwa vierjährige Tochter bereits hinten in den Wagen eingestiegen war.

Der Fahrer habe die Mutter am vorderen Eingang des voll besetzten Fahrzeugs ignoriert und die Türen geschlossen. Auf Proteste der Frau und deutliche Hinweise der Passagiere, dass Kind und Mutter getrennt seien, habe der Mann nicht reagiert, berichten Zeugen des Vorfalls.

„Die Leute im Bus riefen: ’Das Kind ist noch drin, machen Sie die Tür auf!“, berichtet Hans-Gerd Tosin, der ebenfalls im Schwebebahn-Express mitfuhr. „Es wäre ja wohl ein Leichtes gewesen, das Kind einfach wieder rauszulassen.“ Doch der Fahrer sei stattdessen einfach losgefahren.

Die darauffolgende lautstarke Empörung etlicher Fahrgäste habe der Busfahrer lediglich mit den Worten kommentiert, er könne „jetzt nicht anhalten“, und das Kind solle „an der nächsten Haltestelle aussteigen“, so Tosin weiter. „Das Mädchen hat geweint und nach seiner Mutter gerufen.“

Gestoppt habe der Fahrer den Bus dann planmäßig an der Kluse, wo das Kind in Begleitung einiger anderer Passagiere aus dem Schwebebahn-Express gestiegen sei. „Wenn die nicht gewesen wären, hätte die Kleine womöglich ganz allein an der Kluse gestanden“, sagt Tosin, „So etwas habe ich noch nie erlebt — das ist ein ganz unmögliches Verhalten.“

Nach Rücksprache mit dem Busfahrer nahmen die Wuppertaler Stadtwerke am Freitag auf WZ-Nachfrage zu dem Vorfall Stellung: „Der Fahrer kann sich an den Vorfall erinnern“, berichten die WSW. „Der Bus sei voll besetzt gewesen, und es passte kein Kinderwagen mehr rein. Erst nach Abfahrt habe er von der Mitnahme des vierjährigen Kindes erfahren. Es befand sich seinen Angaben nach in der Obhut einer jungen Frau, von der er glaubte, dass sie zum Kind gehöre. Dieser hat er den Rat gegeben, an der nächsten Haltestelle auszusteigen und dort die Mutter des Kindes abzuwarten, was sie dann auch tat.

"Der Kollege bedauert das Missverständnis“, heißt es abschließend.