Stadtentwicklung Kirche verkauft das Areal Breuer-Saal für siebenstellige Summe an Investor

Elberfeld · Investor Boris Küpper erhielt den Zuschlag. Unter anderem sollen auf dem Areal neue Wohnungen entstehen.

Der Breuer-Saal kann in seinem derzeitigen Zustand keine Veranstaltungsstätte mehr sein. 

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Ein ungeschliffener Diamant ist das Areal Breuer-Saal/Auer Schulstraße in Elberfeld ganz in der Nähe des Laurentiusplatzes. Bis 2024 soll sich auf dem Gebiet ein neues Quartier entwickeln mit Wohnbebauung, Kita, Kultur und Co. Die Firmengruppe Küpper aus Wuppertal und die katholische Kirchengemeinde St. Laurentius haben darüber einen Vertrag geschlossen: Der Kaufpreis ist siebenstellig, die genaue Summe unterliegt der Verschwiegenheitsklausel.

Das Nutzungskonzept soll in diesem Sommer vorgestellt werden. Genauere Planungen sind derzeit noch nicht vorhanden, aber Marcus Hüttermann, Mitglied des Kirchenvorstands, teilte auf Nachfrage mit, dass nicht nur hochwertige Wohnungen entstehen, sondern auch solche für kleinere Geldbeutel. „Uns schwebt eine multistrukturelle Nutzung vor“, so Hüttermann.

Unterschiedlichste Gebäude befinden sich auf der Fläche

Ziel ist die Revitalisierung des Geländes, zu dem unter anderem die denkmalgeschützte Villa an der Friedrich-Ebert-Straße, der Breuer-Saal sowie die Räume der katholischen Hochschulgemeinde und Jugendagentur gehören. Es handelt sich um verschiedene Gebäudeteile auf dem Areal, einige von ihnen sind denkmalgeschützt, andere werden abgerissen.

Der Breuer-Saal, der in den 60er-Jahren seine Tore öffnete und als Veranstaltungsstätte bei Vereinen beliebt war, wird in dieser Funktion nicht erhalten bleiben können, weil er nicht mehr den Erfordernissen des Schall- und Lärmschutzes genügt, so Hüttermann.

Kirche will bei Planung Mitspracherecht haben

Für das Areal an sich einen Investor zu finden, wäre kein Problem gewesen. Da habe es genügend Interessenten gegeben, erzählt er. Aber man wollte nicht einfach klassisch verkaufen und im Anschluss alle Entscheidungen aus der Hand geben.

Der Kirche schwebte vielmehr eine kooperative Zusammenarbeit vor. „Wir wollten einen Beitrag zur Quartiersentwicklung leisten, wo sich die Kirchengemeinde aber wiederfindet“, betont Hüttermann. Es sei ein anspruchsvoller Weg gewesen, den passenden Partner zu finden.

Eine neue Kita könnte auf dem Areal entstehen

Mit der Firmengruppe Küpper aus Wuppertal scheint dieser Partner gefunden zu sein. Die Verhandlungen zwischen dem Bauprojektentwickler und der Katholischen Kirchengemeinde zogen sich in der Schlussphase rund ein Jahr hin, da die Kirchengemeinde stets die Zustimmung der Aufsichtsbehörde beim Erzbistum Köln einholen musste, wie Hüttermann erklärte.

Geschäftsführer und Investor Boris Küpper sagte im WZ-Gespräch, dass er sich auf die Zusammenarbeit mit der Gemeinde freue. Das Areal soll sich hin zu einer Mischung aus Arbeit und Wohnen entwickeln. Insbesondere altersgerechtes Wohnen sei dabei ein entscheidender Faktor, auch Platz für Kunsträume und Co-Working sollen geschaffen werden; letzteres bezeichnet die Idee, dass zum Beispiel Start-Ups und Freiberufler in offenen Räumen zusammenarbeiten und dabei voneinander profitieren. Unter Umständen ließe sich auch eine Kita auf dem Gelände realisieren.

Dass die katholische Gemeinde gegen bestimmte Projekte votiert, befürchtet Küpper nicht, ebenso wenig Einmischungen im Hinblick auf Kleinigkeiten, wie ob ein Lichthof 25 oder 50 Quadratmeter groß sein soll.

Kooperative Zusammenarbeit steht im Fokus

Die Planung des Areals solle primär mit den christlichen Werten in Einklang stehen, so die Idee. „Das wird eine neue Art der Zusammenarbeit“, weiß Küpper. Der Elberfelder Katholik und Sozialreformer Johann Gregor Breuer, nach dem das neue Areal benannt ist, war ein Visionär, der nach vorne gegangen ist, wie der Investor hervorhebt. Für das Areal wurde eigens eine Projektentwicklungsgesellschaft gegründet, an der die Kirche Anteile erwerben kann.

Kirchenvorstand und Pfarrer Bruno Kurth zum Elberfelder Mammutprojekt: „Ziel ist eine Nutzung, die die Wertvorstellungen unserer Kirchengemeinden in neuer Weise realisiert, vielen Menschen Nutzen bringen und das Luisenviertel bereichern soll.“ Lebensqualität und soziale Nutzung sollen dabei zusammengehen. „Für uns als Kirchengemeinde ist diese Zusammenarbeit mit den Brüdern Küpper Neuland und wir sind sehr gespannt.“