Was glauben Sie denn? „Wir wollen Menschen einladen, sich einzubringen“
Seit Juni hat der Kirchenkreis einen eigenen Fundraiser. Ein Interview mit der Superintendentin Ilka Federschmidt und dem Fundraiser Fabio Breuer.
Warum braucht der Kirchenkreis Wuppertal denn einen Fundraiser? Ist die Arbeit des Kirchenkreises nicht durch die Einnahmen von Kirchensteuern gesichert?
Ilka Federschmidt: Durch die Kirchensteuer unserer Mitglieder können wir wertvolle Arbeit wie Verkündigung und Seelsorge leisten und diakonische Projekte umsetzen. Darum gilt den Kirchenmitgliedern zuallererst ein großes Dankeschön. Aber es gibt darüber hinaus besondere Projekte, die die Gemeinden und der Kirchenkreis nicht mehr allein mit Hilfe der Kirchensteuer stemmen können. Grundsätzlich zielt Fundraising auf eine besondere Haltung ab. Es geht darum, sich mit Gaben zu beteiligen. Und das ist ein urbiblischer Gedanke.
Geht es beim Fundraising nur um Geld?
Ilka Federschmidt: Nein. Das Fundraising bietet Möglichkeiten, sich mit Zeit, Kraft und eben auch mit Geld zu engagieren. Fundraising will vermitteln, dass es Sinn stiftet und bereichert, sich zu beteiligen und sich für Dinge einzusetzen, die sonst nicht stattfinden könnten. Daher ist es auch ein Aufruf, mutig zu sein und neue Wege innerhalb der Kirche zu gehen.
Fabio Breuer: Fundraising umfasst weit mehr als das Einwerben von Spenden. Es versteht sich auch als Einladung an Mitglieder und Förderer, sich mit Zeit, Kompetenz oder Sachmitteln in die Gemeinde einzubringen. So können Kräfte geweckt werden, die etablierte Bereiche stärken, aber auch neue Projekte und Ideen umsetzbar machen.
Wofür wird gesammelt? Welche Arbeitsbereiche können besonders vom Fundraising profitieren?
Fabio Breuer: Fundraising wird überall dort benötigt, wo es an Förderung und Unterstützung mangelt: für Projekte in der Jugendarbeit, der Altenhilfe oder beispielsweise auch für die Notfallseelsorge. Auch für die Quartiersarbeit oder die Instandhaltung eines kirchlichen Gebäudes können Spenden gesammelt werden.
Ilka Federschmidt: Alle Dinge, die sonst mit Kirchensteuermitteln oder mit ehrenamtlichen Kapazitäten nicht zustande kommen können, profitieren. Mit Fundraising können wir so kleine Zeichen setzen. Zum Wohle des Menschen und im Sinne Jesu. Wenn es dabei ums Geld geht, dann immer für eine bestimmte Sache, die den Menschen zugutekommt.
Was ist dabei Ihre Aufgabe als Fundraiser, Fabio Breuer?
Fabio Breuer: Das Arbeitsfeld ist neu, darum befindet sich vieles noch im Aufbau. Beim Fundraising geht es um Beziehungsaufbau. Darum knüpfe ich Kontakte zu den Gemeinden und berate und unterstütze sie bei ihren Ideen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den Menschen und die vielen Möglichkeiten im Fundraising, gemeinsam Gesellschaft sinnvoll mitzugestalten. Gerne komme ich dabei mit ihnen ins Gespräch.
Gibt es schon erste Projekte, die durch die neue Fundraising-Stelle unterstützt werden?
Fabio Breuer: Es gibt bereits einige Anfragen und noch mehr Ideen für kommende Projekte. Aktuell begleite ich ein Projekt, das sich für altersgerechtes Leben im Quartier einsetzt und eine Kirchensanierung.
» Fundraising im Sinne von Kirche bedeutet freiwilliges gemeinwohlbezogenes Geben und steht in einer langen jüdisch-christlichen Tradition.