Wuppertal Kita nach 17 Uhr: Stadt arbeitet an einem Konzept

Die Verwaltung will flexiblere Zeiten für Kitas prüfen lassen. Die freien Träger sind skeptisch, ob das funktioniert.

Für Eltern im Schichtdienst reichen die derzeitigen Öffnungszeiten der Kitas nicht.

Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Wuppertal. Die Stadt will bis zum Sommer prüfen, ob es möglich ist, einige Kindertagesstätten (Kita) mit flexibleren Zeiten öffnen zu lassen. Das sagte Bildungsdezernent Stefan Kühn jetzt im Jugendhilfeausschuss.

Dafür will er ein Konzept erarbeiten lassen, dass sich mit den pädagogischen Auswirkungen, den organisatorischen und den finanziellen Folgen befasst — in dieser Reihenfolge, wie Kühn sagte.

Es gehe nicht um eine 24-Stunde-Kita, sondern um eine flexible Acht-Stunden-Betreuung. Das eine Kind komme um 7 Uhr, das andere um 10 Uhr — dafür müssten auch flexible Mitarbeiter vorhanden sein. „Das wäre eine Art Schichtbetrieb, eine Abkehr vom bisherigen Bild von Kita.“

Das gestalte sich aber schwierig, sagte Kühn unter Zustimmung von Christoph Humburg, Vorstand der Caritas Wuppertal/Solingen. Er sagte, eine solche Betreuung sei im jetzigen System „illusorisch“. Es fehle einfach das Geld. Kühn sagte, vor allem die freien Träger seien „auf Rille genäht“. Humburg sagte, man müsste inhaltlich diskutieren, ob andere Systeme besser seien. Das könnte sich nach der Analyse der Stadt zeigen.

Karin von der Most (FDP) zeigte das Problem bei den Kitas anhand einer Liste der Stadt auf. Darin hatte die die Öffnungszeiten von 182 Kitas ausgewertet. Laut den gesammelten Angaben der Träger haben von 182 Kitas zwar 90 bis 16.30 Uhr geöffnet, aber nur neun bis 17.30 Uhr und lediglich zwei bis 18.30 Uhr. „Das ist das Kernproblem. Für Eltern im Schichtdienst reicht das nicht“, sagte von der Most.

Paul Yves Ramette von den Grünen, die ursprünglich einen Testversuch in bis zu fünf Kitas gefordert hatte, zeigte sich enttäuscht. „In Köln gibt es 17 Kitas, die bis 18 Uhr aufhaben, warum haben wir das nicht? Was ist in Wuppertal anders?“, sagte er am Tag nach dem Ausschuss. Bis heute gebe es die gleichen Öffnungszeiten, wie vor 20 Jahren, als seine Tochter im Hort gewesen sei. Das sei doch nicht mehr zeitgemäß.

Kühn sagt, es gebe vor allem Bedarf für Öffnungszeiten ab 7.30 Uhr, danach für eine Betreuung bis 17 Uhr. Darüber hinaus — Nachtschichten, Wochenenddienste — werde die Betreuung der Kinder meist familiär geregelt. Kühn: „Der Wunsch nach solchen Randlagen ist gering.“ Es gehe Richtung Null.

Der Hintergrund der Planung ist, dass die Grünen im Oktober die testweise flexiblere Öffnung von fünf Kitas gefordert hatten — von SPD und CDU aber abgewiesen wurden. Die hatten erst einmal die Erarbeitung eines Konzepts gefordert. Paul Yves Ramette (Grüne) sagte damals, es gebe einen hohen Bedarf für Betreuung nach 17 Uhr. Die Stadt müsse dem Rechnung tragen.