Bergische Wirtschaft Die Industrie im Bergischen verliert leicht an Zugkraft

Wuppertal · Konjunkturumfrage der IHK: Steigende Risiken bei Auslandsgeschäften dämpfen das Klima in der bergischen Wirtschaft.

Die IHK hat eine Umfrage unter den Unternehmen der Region gemacht.

Foto: Fischer, A. (f22)

Der Maschinenbau gilt als ein aussagekräftiger Indikator für die Wirtschaftsentwicklung. Sind die Auftragsbücher der Maschinenbauer gut gefüllt, deutet das auf positive Wirtschaftserwartungen und damit verbundene Investitionen in der Industrie hin. Zurzeit ist im Bergischen Land, insbesondere in Remscheid, aber das Gegenteil zu beobachten. Gerade der Maschinenbau, der in den zurückliegenden Jahren die Rolle als Lokomotive des Aufschwungs übernommen hatte, hat in Remscheid seit Herbst 2018 an Zugkraft eingebüßt.

Laut der Frühjahrskonjunktur-Umfage der Bergischen Industrie- und Handelskammer wird allein in Wuppertal die aktuelle Wirtschaftslage etwas besser als noch zum Jahresbeginn bewertet. In Remscheid und Solingen ging der Geschäftslageindex dagegen leicht zurück. 475 Unternehmen nahmen insgesamt an der Frühjahrsbefragung der IHK teil, darunter 239 aus Wuppertal mit insgesamt 9700 Beschäftigten, 133 aus Solingen (4400 Beschäftigte) und 103 aus Remscheid (8400 Beschäftigte).

44 Prozent der Unternehmen bezeichneten ihre aktuelle Geschäftslage trotz der Abkühlung des Konjunkturklimas als „gut“, weitere 46 Prozent sind „zufrieden“ und lediglich 14 Prozent sind „unzufrieden“. Bei den Erwartungen für die kommenden zwölf Monate halten sich Optimismus und Pessimismus in Wuppertal und Solingen die Waage, während in Remscheid die Skeptiker leicht die Oberhand gewinnen.

Gastgewerbe und Einzelhandel mit neuem Optimismus

IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge sieht keinen Grund „die beginnenden Abwärtsbewegungen“ als Vorboten einer Rezession zu bewerten. „Die kann man auch herbei reden“, sagt Wenge. Zumal es für die einzelnen Branchen kein einheitliches Bild gibt. Das Hotel- und Gaststättengewerbe und der Einzelhandel im Bergischen sehen mit gewachsener Zuversicht in die Zukunft. „Der Einzelhandel leidet ja auch nicht an Mr. Trump“, sagt Wenge. Binnenorientierte Branchen wie Dienstleistungen, Hotel- und Gaststätten sowie das boomende Baugewerbe sind weit weniger als die stark exportorientierte bergische Industrie von globalen Risiken wie dem Handelsstreit zwischen den USA und China oder dem Brexit betroffen. Der Inlandsumsatz ist weiter auf hohem Niveau. Dass die Arbeitgeber weiterhin dringend Facharbeiter suchen, werden die Optimisten als weiteres Indiz dafür werten, dass es sich um eine wirtschaftlichen Delle und keine anhaltende Talfahrt handelt.

Die größten Sorgen bereitet IHK-Geschäftsführer Uwe Mensch die Industrie, die das wirtschaftliche Tempo in der Region vorgibt. Die Geschäftslage wird nach Jahren des Aufwärtstrends (seit 2010) noch positiv bewertet, aber die Erwartungen gehen in Wuppertal geringfügig und in Solingen und Remscheid kräftiger zurück.