Das Bergische in der Metropolregion Wuppertal in der Metropolregion: So rheinisch ist das Bergische
Wuppertal · Um in der Metropolregion Rheinland eine angemessene Rolle spielen zu können, hat sich das Bergische Land neu definiert. Aus gutem Grund.
Die Industrie- und Handelskammer Wuppertal, Solingen, Remscheid firmiert seit ein paar Monaten offiziell als Bergische IHK. Dieselbe IHK, die den Zusammenhalt der drei Städte propagiert, bemüht sich seit Jahren redlich darum, die Region aus den Klauen des Ruhrgebiets zu befreien. Denn das ist die Region, der viele Auswärtige vor allem Wuppertal, bisweilen aber auch Solingen zuordnen. Aber das ist falsch. „Wir sind rheinisch“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge. So tritt die Kammer inzwischen auf, und das Bergische Land tut es ihr gleich.
Damit das gelingt, haben sowohl die Kammer als auch das Städtedreieck Partner gesucht und gefunden. Die IHK ist seit Jahr und Tag mit den Kollegen in Düsseldorf und Köln vernetzt, weil viele Themen des Alltags ähnlich sind. Mittlerweile aber gibt es auch intensive Kontakte nach Bonn, an den Mittleren Niederrhein und nach Aachen.
Das Bergische Land ist just in dieser Woche erwachsen geworden. Seit Montag zählt es offiziell den Kreis Mettmann, Leverkusen, Bergisch Gladbach und Gummersbach mit Umland hinzu. Plötzlich ist nicht mehr von 650 000 Einwohnern die Rede, sondern von mehr als 1,8 Millionen. Das ist eine Zahl, die niemand so leicht ignorieren kann. Das ist notwendig für jeden Mosaikstein im Koloss Metropolregion Rheinland. Denn in dieser Konstruktion geht es um viel.
Die Metropolregion spielt in der Bundesliga. Ihre Wettbewerber sind Ballungsräume wie Stuttgart, München, Hamburg und Berlin. Es geht um die Verteilung von Mitteln, es geht um die Reihenfolge von Infrastruktur-Investitionen, und es geht darum, schiefe Bilder gerade zu rücken. In der Bergischen IHK kümmert sich Thomas Wängler unter anderem um Verkehrsthemen. Daher weiß er, dass die Bundesregierung in Berlin zwar den Blick auf die Transportwege von den Nordseehäfen in Insland richtet. NRW spielt bei diesen Betrachtungen aber keine Rolle. Das ist schwierig, weil Nordrhein-Westfalen Transitland ist für den größten Container-Umschlagplatz der Welt. Auch vom Bergischen Land aus gesehen ist der Hafen von Rotterdam nicht nur im europäischen Maßstab gerade einmal einen Steinwurf entfernt. Die Folgen davon stehen jeden Tag auf der A 46, auf der A1 und auf der A 3. „Das müssen wir ins Bewusstsein rücken“, sagt Wängler.
Geschäftsführer warf Ende
Oktober entnervt das Handtuch
Am Freitag vergangener Woche hat sich die fast neun Millionen Einwohner zählende Großraum um die Städte Köln, Düsseldorf und Bonn zu seiner turnusmäßigen Sitzung getroffen. Es galt, die Wogen zu glätten und die Weichen auf Zukunft zu stellen, nachdem ein Geschäftsführer Ende Oktober vergangenen Jahres entnervt das Handtuch geworfen hatte. Ihm waren die Entscheidungsprozesse in dem äußerst heterogenen Zusammenschluss von Städten und Gemeinden zu langwierig. In Zukunft soll das alles besser werden. Seit Mitte Januar sind Kirsten Jahn und Ulla Thönnissen als Doppelspitze in Amt und Würden. Und am Freitag übernahm Kölns parteilose Oberbürgermeisterin Henriette Reker den Vorstandsvorsitz von ihrem Düsseldorfer Kollegen Thomas Geisel (SPD).
Auch das Bergische Land ist prominent im Führungszirkel der Metropolregion Rheinland vertreten. Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) hält die Fahne des Städtedreiecks und der angrenzenden Landkreise hoch.