Konzert Warmer Klang sorgt für Weihnachtsstimmung

Wuppertal · Konzert der Kantorei Barmen-Gemarke begeistert und erreicht die Herzen.

Für weihnachtliche Stimmung bei den Besuchern des Konzerts sorgte die Kantorei Barmen-Gemarke am Tag vor dem Heiligen Abend.

Foto: Taro Kataoka

Am Abend vor dem Heiligen Abend lud die Kantorei Barmen-Gemarke zu einem stimmungsvollen Weihnachtskonzert ins Barmer Kulturzentrum Immanuel. Feierlich hielten die gut 30 Damen des Chors mit einem Wechselgesang Einzug auf der Empore und verkündeten die Botschaft von Jesu Geburt. Sie präsentierten den selten aufgeführten Zyklus „A Ceremony of Carols“ für Frauenstimmen, Solo-Sopran und Harfe des englischen Komponisten Benjamin Britten.

Die Sängerinnen meisterten den anspruchsvollen kontrastreichen Gesang ebenso hervorragend wie die wohlklingenden altenglischen Texte. Auf ein fröhliches und akzentuiertes „Willkommen“ folgte zu zarten Harfenklängen das „Transeamus“ – „Lasst uns hinübergehen“, das in einem Hauch endete.

Sita Grabbe (Mezzosopran) beschrieb in einem überirdisch schönen Lied das Jesuskind. Stefanie Fischer (Sopran) schloss ein inniges Schlaflied an, in das der Chor einstimmte. Als fröhliches Loblied gestalteten die bestens vorbereiteten Frauenstimmen der Kantorei Barmen-Gemarke die Beschreibung Marias „Wie Tau im April“.

Die dramatische Schilderung der Stärke des neugeborenen Kindes erfolgte in allerhöchsten Sopranlagen, begleitet von vehementen, außergewöhnlichen Harfentönen. Danach sorgte Lea Pleines mit einem zarten Zwischenspiel auf der Harfe für ein Innehalten. In musikalisch spürbar frostiger Nacht ließ der Chor das Geschehen im Stall von Bethlehem lebendig werden, im Frühlingslied drückten Sopran und Mezzo Dankbarkeit aus, die der Chor kraftvoll wiederholte. Der feierliche Auszug der Frauen erfolgte wie der Einzug mit der Frohen Botschaft in lateinischer Sprache.

Dann führten Streichorchester und Harfenistin mit dem Adagietto aus Gustav Mahlers Symphonie Nr. 5 in eine Welt des Friedens. Unter dem hoch konzentrierten Dirigat von Alexander Lüken verzauberte das sanft schwebende Pianissimo der vorzüglich spielenden Streicher das Publikum und erreichte sicherlich dessen Herzen. Nach atemlosem Innehalten gab es großen Applaus für die beiden ersten Werke des großartigen Konzerts. Nach einer Pause folgte das „Oratorio de Noël“ – das Weihnachtsoratorium, das der damals 23 Jahre alte Organist Camille Saint-Saëns 1858 schrieb.

Eine Hommage an Johann Sebastian Bach

Das Oratorio für fünf Solisten, Chor, Harfe, Orgel und Streichorchester zählt zu den meist aufgeführten Werken des Komponisten und schafft durch den zeittypischen französisch-romantischen Stil sowie einen warmen, anmutigen Klang eine ausdrucksvolle Weihnachtsstimmung. Das Vorspiel, das die Frohe Botschaft instrumental einleitet, ist als Hommage des jungen Saint-Saëns an Johann Sebastian Bach zu erkennen. Mit wunderschönem, innigen Klang ließen Jens-Peter Enk an der großen Schuke-Orgel und die Kammerphilharmonie Wuppertal das Prélude in präzisem Zusammenspiel erklingen. Die großartige Akustik der Immanuelskirche verstärkte den musikalischen Hochgenuss.

Der Kantorei Barmen-Gemarke gelang es unter dem umsichtigen Dirigat ihres Leiters Alexander Lüken hervorragend, die einzelnen Sätze des Oratoriums klangschön, atmosphärisch dicht und mit spürbar starker Aussage zu gestalten. Das wunderbar vorgetragene „Gloria“ wurde zum echten Jubel, von der höchst dramatischen, vehement vorgetragenen Episode „Warum toben die Nationen?“ wechselte der Chor zu sanften, innigen Tönen beim Lob der Dreifaltigkeit. Die Solistinnen und Solisten Stefanie Fischer (Sopran), Site Grabbe (Mezzosopran), Agnes Konnerth (Alt), Sander de Jong (Tenor) und Anton Kirchhoff (Bariton) überzeugten mit großer Klangschönheit, gestalteten überzeugend die Frohe Botschaft und harmonierten ferner als Terzett, Quartett und Quintett. Klangstark sang der Schlusschor „Bringt Geschenke“, und dieses Konzert konnte man durchaus als Weihnachtsgeschenk an die Zuhörer verstehen.

Es ist Tradition bei der Kantorei Barmen-Gemarke, dass nach dem Weihnachtskonzert zusammen mit den Besuchern Weihnachtslieder gesungen werden. So stimmten Chor, Solisten und Publikum mit „Tochter Zion“, „Oh du Fröhliche“ und „Stille Nacht“ gemeinsam drei Lieder an.

(lig)