Stadtentwicklung Anwohner der Kruppstraße fordern: Die Stadt soll Bauprojekt steuern

Katernberg. · Die Anwohner haben einen Bürgerantrag gestellt und fordern ein Vorhaben und Erschließungsplanverfahren.

Anwohner kritisieren das Bauvorhaben an der Kruppstraße. Unter anderem weil der Spielplatz verkleinert werden solle.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die Stadt soll den geplanten Bau von zwei Wohnhäusern an der Kruppstraße/Ecke Mannesmannstraße planerisch begleiten. Das fordern Anwohner in einem Bürgerantrag, mit dem sich der Hauptausschuss der Stadt befassen soll. Das Neubauprojekt hat seit Bekanntwerden für reichlich Widerstand in der Nachbarschaft gesorgt. Gut 100 Unterschriften wurden bereits gegen den Bau gesammelt.

Die Stadt hatte ein 1385 Quadratmeter großes Grundstück an einen Privatmann verkauft, der nun zwei Häuser dort errichten will. Dreigeschossig sollen die werden. Ein Bebauungsplan ist aktuell allerdings nicht vorgesehen. Laut Stadt greife Paragraf 34 der Bauordnung, wonach sich Neubauten an der Umgebung orientieren müssen. Dagegen wollen die Anwohner mit dem Bürgerantrag aber vorgehen. Sie fordern ein Vorhaben- und Erschließungsplanverfahren, einen sogenannten „B-Plan light“. Das, so heißt es in dem Antrag, würde die Einbeziehung der Bürger ermöglichen.

Davon unabhängig hatte auch Noch-OB Andreas Mucke (SPD) vor der Wahl angekündigt, dass es eine Bürgerversammlung geben soll, zu der auch die dann neuformierte Bezirksvertretung Uellendahl-Katernberg eingeladen werden soll. Die Fläche an der Kruppstraße sei sensibel, hatte Mucke eingeräumt. Denn sie gehört zu einem größeren Areal, das vor Jahren mal als Standort der Sporthalle für die sechste Gesamtschule vorgesehen war. Planungen, gegen die die Anwohner damals erfolgreich zu Felde zogen. Die Sporthalle wird aktuell nun an der Nevigeser Straße gebaut.

Dass die Stadt das jetzige Teilgrundstück, so die Anwohner, „hinter ihrem Rücken“ verkauft habe, hatte deshalb für viel Kritik gesorgt. Gegen diesen Vorwurf wehrte sich aber die Stadt. Und: Zumindest ein Nachbar muss im Bilde gewesen sein. Er bot nämlich beim Höchstbieterverfahren (Mindestgebot 240 000 Euro) selbst mit, bekam aber mit 325 000 Euro nicht den Zuschlag.

Im Bürgerantrag haben die Anwohner eine ganze Reihe von Gründen aufgeführt, die aus ihrer Sicht gegen eine Bebauung dort sprechen. Unter anderem wird angezweifelt, ob es sich bei der avisierten Fläche, die als Mischgebiet ausgewiesen sei, überhaupt um Bauland handele. Weitere Kritikpunkte sind  der mögliche Wegfall von alten Bäumen und der damit verbundene Einfluss auf das Mikroklima sowie die Reduzierung der Spielplatzfläche um gut ein Viertel, wie es heißt.

Zu einem Kritikpunkt hat die Verwaltung allerdings schon Stellung gegenüber der WZ genommen. Die Stadt habe sich, so schreiben die Anwohner im Antrag, die Bauvoranfrage „selbst genehmigt“. Das stimme so nicht, heißt es aus dem betreffenden Ressort. Die Bauordnungsbehörde, die Bauvoranfragen behandelt, sei zwar bei der Stadt angesiedelt, sei aber eine Untere Landesbehörde.

Und natürlich müsse auch eine Stadt ganz normal eine Bauvoranfrage stellen, wenn es um eigene Grundstücke gehe oder sie zum Beispiel selbst bauen möchte - was im Fall von Wuppertal dann das Gebäudemanagement übernehmen würde.

Nicht im Antrag aufgeführt, aber ebenfalls fester Bestandteil der Diskussion dürfte die Verkehrssituation sein, die durch den Schulverkehr an der Kruppstraße ohnehin wohl nicht einfach ist. Ein Teil der mit den Häusern beplanten Fläche wird nämlich aktuell für Gratis-Parkplätze genutzt. Die, so war aus Anwohnerkreisen zu hören, würden schmerzlich vermisst, wenn dort gebaut werden sollte.