Kugelschreiber und Kontakte bei der Ausbildungsbörse
Von der Ausbildungsbörse nahm jeder etwas anderes mit.
Elberfeld. Zwar hieß das Motto bei der Ausbildungsbörse in Elberfeld "Berufswahl 2011 - nicht warten, jetzt starten", einige Jugendliche handelten jedoch nach der Maxime: Ausbildungsplatz in einem Jahr ist gut, Sitzplatz sofort ist besser. Ein ruhiges Fleckchen am Rand war in der Historischen Stadthalle heiß begehrt. Dabei gaben sich die rund 80 Aussteller aus den unterschiedlichsten Branchen alle Mühe, das Interesse der Schüler auf sich zu ziehen: Glücksrad, kleine Geschenke und sogar eine Videospielleinwand hatten die potenziellen Arbeitgeber aufgebaut.
Die meisten Besucher wussten das zu schätzen. Zum Beispiel Daniel Bulatti (18). Er ging zur Ausbildungsbörse mit dem Vorsatz, Kontakte zu Firmen aus dem Landschaftsbau zu knüpfen. "Ich habe schon ein zehnmonatiges Praktikum in dem Bereich gemacht", sagte der Jugendliche, der seit 2009 mit der Hauptschule fertig ist und einen Ausbildungsplatz sucht.
Begeistert von der Ausbildungsbörse waren Jacqueline Hahn (16) und Kassandra Edmonds (15). Besonders angesprochen hatte die Freundinnen der Info-Stand eines Krankenhauses. Hahn berichtet: "Die hatten richtig Zeit für uns." Eigentlich wollte die 16-Jährige einmal einen Beruf in der Chemie anstreben, doch nach dem Besuch auf der Jobbörse könne sie sich nun auch eine Ausbildung zur Röntgenassistentin vorstellen.
Kassandra Edmonds hatte sich für das "Job-Speed-Dating" angemeldet. Davon versprachen sich die Anwärter nicht den Traummann, sondern vielmehr den ersten Schritt in den Traumjob. Die 15-Jährige wollte mehr über den Beruf der Hebamme erfahren und bekam daher ein "Date" mit einer entsprechenden Fachkraft.
Edminas Gotautas (17) aus Litauen war ein wenig bedrückt. In seiner Heimat habe sein Abschlusszeugnis den Wert einer Hochschulreife, so der Schüler. In Deutschland sei ihm nur der Hauptschulabschluss anerkannt worden. Auf der Börse merkte der Jugendliche mit Berufswunsch Industriemechaniker dann: "Nur mit Hauptschulabschluss kommt man nicht weit."
Die Veranstaltung brachte für so manchen neue Erkenntnisse. "Es gibt Wenige, mit konkreten Vorstellungen", sagte Pia Janine Grunwald. Die angehende Bankkauffrau brachte an einem der Stände Informationen aus erster Hand unter das junge Volk.
Isabell Hausmann vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband zeigte sich frustriert von ihren Ansprechpartnern: "Ich habe das Gefühl, viele die hier an den Stand kommen, interessieren sich überhaupt nicht dafür, was ich sage." Das Prinzip der Börse war einfach und gerecht. Wer wollte, konnte leicht wichtige Kontakte knüpfen. Und der Rest ging mit einer Tüte voll neuer Kugelschreiber nach Hause.