Viertelklang 28 Konzerte an einem Sommerabend

Viertelklang macht sich lang: Die Musik spielt in diesem Jahr auf fünf Kilometern Trasse.

Foto: Daniel Schmitt, Andre Scollick

Wuppertal. Man hat nicht oft Veranstaltungen, die für alle Beteiligten uneingeschränkt positiv und bereichernd sind. Das Konzertfestival Viertelklang ist aber so eine. Das Publikum bekommt am 22. August zwischen 19 und 23 Uhr sage und schreibe 28 halbstündige Konzerte in einer enormen musikalischen Bandbreite geboten. Zwischendurch wandeln oder radeln die Besucher von Ort zu Ort zwischen Ottenbrucher Bahnhof und Stellwerk Loh.

Klassik (mehrere Formationen der Sinfoniker sind dieses Jahr dabei) und junger Rock (Exile on Mainstream) wird ebenso gespielt wie Weltmusik, Nujazz (Club des Belugas) und neue Musik (Partita Radicale). Die Weimer Sisters kommen zu zweit, der Chor Mixed Harmonie bietet 75 Sänger auf.

Das Electric Duo bekommt seine Bühne wie die Spieluhr-Kompositionen von Thomas Beimel. Spätestens bei Dörte & Alexander sowie bei Peter und der Wolfram wird es schräg. Bei Viertelklang landet man unversehens auch mal bei einer Musikrichtung, von der man bis dahin gar nicht wusste, dass sie einem gefällt (und sonst ist es für die halbe Stunde auch kein Drama).

Das Festival verteilt sich bei seiner fünften Ausgabe jedoch nicht auf ein Viertel, sondern entlang der Nordbahn-Trasse — als Probelauf für das Kulturfest über 22 Kilometer 2017. Monika Heigermoser und Ulrich Marxcors vom Kulturbüro haben 14 originelle Orte (inkl. Tanztunnel) gefunden, neben den bekannten Bahnhöfen beispielsweise den Proberaum des Sinfonieorchesters, ein Künstleratelier, einen Weinladen, das Taltontheater und die frisch renovierte Aula der Hermann von-Helmholtz-Realschule.

Für die Künstler — Ulrich Marxcors wechselt jedes Jahr — ist Viertelklang ebenfalls ein Gewinn. Nicht weil die Gage so hoch wäre (die ist sogar eher niedrig), sondern weil sie hier auf ein größeres und gemischteres Publikum als bei ihren gewöhnlichen Konzerten treffen. Marxcors ist im Vorfeld die Trasse „entlanggeschlendert“ und hat danach zwei Konzertwege ausgetüftelt.

Das Kulturbüro kann die Veranstaltung als vollen Erfolg verbuchen. Das Festival hat sich quasi zum Selbstläufer entwickelt und funktioniert auch als bergische Kooperation mit den Nachbarstädten Remscheid, Solingen und dem Neuzugang Velbert-Langenberg. Monika Heigermoser, Leiterin des Kulturbüros: „Das Publikum wandert tatsächlich von einer Stadt zur nächsten.“

viertelklang.de.