Astwerk - Atelier im Keller Liebe für Natur und Design
Der Schreiner erstellt in seinem Atelier „Astwerk“ kunstvolle Lichtobjekte aus Holz. Sein neues Zuhause ist in der Hofaue.
Holz ist sein Material, vor allem deutsche Eiche, mit ihrem „interessanten, sehnigen Wuchs“, schwärmt Dirk Arndt. Der 50-Jährige ist Handwerker und Designer in einem. Stellt seit sieben Jahren kunstvolle Lichtobjekte aus Holz her. Bis vor kurzem war er mit Atelier und Werkstatt noch am Wall, wo er die ehemaligen, leer stehenden Räume der Santander-Bank mit ihren bodenhohen Schaufenstern „zwischennutzte“. Nun ist er in die Hofaue 46 gezogen. Lädt dort in sein Atelier im Keller.
Ein etwa zwei Meter hoher, nach oben hin verzweigter Ast steht neben der Haustür, vom Gebäude gegenüber sind Klaviertöne aus der Musikschule zu hören. Gleich mehrere Galerien sind an der Hofaue zuhause. Wer zu „Astwerk“ will, das schon im Namen die für Arndt typische Kombination aus geliebtem, organischem Material und bewusstem Hand-Werk trägt, muss in den Keller hinabsteigen.
Sieben Tage für
ein ansprechendes Objekt
Der Raum ist zwischen 150 und 200 Quadratmeter groß, hat nur oben unterhalb der Decke kleine Fensterluken. Überall stehen oder lehnen unbearbeitete Äste, die mal wenige, mal etwa 30 Zentimeter Durchmesser haben, die meist überlebensgroß und „imposant“ sind. Mittendrin sechs Lichtobjekte und die große Werkbank.
Sieben Tage braucht Anrdt, um aus den Ästen seine ästhetisch ansprechenden Objekte zu fertigen. Dafür trennt er mit der kleinen Ziehklinge die Millimeter dünne, in Jahrzehnten verrottete Rindenschicht ab. Eine mühevolle, anstrengende Arbeit, „die minutiös die Rissigkeit herausarbeitet und die Natur erhält, ökologisch ist“, sagt er. Es sei ihm wichtig, alles von Hand und bewusst mit Aufwand anzugehen. Motor-Schleifer oder -Stichsäge kommen nur zum Einsatz, wenn der Körpereinsatz nicht reicht. Etwa, wenn die Trennlinie, die das LED-Licht aufnehmen soll, durch den Ast gezogen werden muss. Das heraus gefeilte, typisch mittelbraune Eichenholz bleibt in der Regel unbehandelt, schimmert hell und leicht ledrig. Ab 1500 Euro aufwärts kosten die Designlampen – wer will, kann sich vor Ort einen Ast aussuchen, aus dem Arndt dann ein weiteres Unikat fertigt.
Dirk Arndt verwendet
nur totes Bruchholz
Der Weg zur Kunst war kein geradliniger. Zwar wollte der gebürtige Remscheider schon immer Möbeldesigner werden. Nach der Schule aber erlernte er das Schreinerhandwerk, arbeitete als Tischler und landete schließlich im Messe- und Ladenbau. Eine abstoßende Erfahrung für ihn, denn „dort findet der ökologische Supergau statt: Nach jeder Messe wird alles weggeschmissen“. Arndts Ausweg führte in den Wald, der „immer schon meine große Liebe war“. Er holte ihn „in die kantige, durch Kunststoffprodukte bestimmte Wohnung“.
Arndt verwendet nur totes Bruchholz, das er sich – in Absprache mit dem Förster - aus seinem Lieblingswald, der Wuppertaler Königshöhe holt. Einmal in der Woche ist er dort, meistens sonntags, sammelt allein die schweren Holzäste. „Ich hätte ein schlechtes Gewissen, wenn für mich ein Baum gefällt werden müsste. Der Förster weiß, dass ich respektvoll mit den Bäumen umgehe.“
Und weil Holz in der Fotosynthese Licht verarbeitet, gehören für de Künstler Licht und Holz zusammen, ist der Schritt zur Lampe kurz: „Das ist einfach eine tolle Kombination. Und das Holzobjekt erhält auch noch eine Funktion“.
Vor sieben Jahren begründete er „Astwerk“, vertrieb seine Arbeiten zunächst über eine Galerie, dann über eigene Galerien in der Friedrichstraße, in der Friedrich-Ebert-Straße und schließlich am Wall, nun an der Hofaue. Nutzt auch hier den Leerstand. Noch etwa zwei Jahre will er so weitermachen. Bis er am Ende nur noch über Galerien, Möbelgeschäfte und im Internet seine Kunst vertreibt.