Ausstellung Ausstellung ehrt geschätzten Kunstdozenten Hans-Christian Pfeiler

Anita Muccio und Edith Berkenkopf stellen im Kunstraum Eckart aus - und erinnern an den Einfluss ihres Lehrers.

 Edith Berkenkopf (rechts) und Anita Muccio sind stolz auf die Ausstellung.

Edith Berkenkopf (rechts) und Anita Muccio sind stolz auf die Ausstellung.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Ein guter Lehrer kann einem Wege fürs ganze Leben eröffnen. Diese Erfahrung hat auch Anita Muccio gemacht. Die Künstlerin, die am Arrenberg die Malschule „Kunstwiese“ betreibt, ist Ende der neunziger Jahre bei Hans-Christian Pfeiler in Bonn in die Lehre gegangen. Das von ihm geweckte Interesse an Druckgrafik „begleitet mich bis heute“, sagt Muccio. Umso härter traf sie im vergangenen Jahr die Nachricht vom Tod ihres ehemaligen Dozenten.

An den Verstorbenen erinnert deshalb die neue Ausstellung im Kunstraum Eckart, Homebase der „Kunstwiese“. „Pfeilers rote Pünktchen“ trägt nicht nur seinen Namen im Titel, sondern zeigt auch – neben Muccios Bildern und Drucken – eine Auswahl seiner Grafiken. Eine Auswahl von Edith Berkenkopfs Acrylmalerei macht die Schau komplett. Wie Muccio hat Berkenkopf damals Pfeilers Kurse besucht. Über die Jahre habe sie sich zwar von der Drucktechnik entfernt, so die Bonnerin. Doch selbst in ihren malerischen Arbeiten fänden sich „Spuren, Erinnerungen“, die sie auf Pfeilers Einfluss zurückführt.

Direkt aus seinem Mund stammt die titelgebende Redewendung „Da fehlt noch ein rotes Pünktchen“. Die sollte dazu ermuntern, einem Werk den entscheidenden Akzent zu geben. Den Tipp haben die Künstlerinnen bei der Gemeinschaftsarbeit beherzigt, die im fast 60 Quadratmeter großen Kunstraum zentral gehängt ist. Der Zwei-Platten-Druck, in Pfeilers Kurs entstanden, kombiniert die Farbakzente von Berkenkopf (türkis) und Muccio (braun und grau).

Alte Telefonkarten in
echte Kunst verwandelt

Pastellfarben dominieren ebenfalls Muccios eigene Radierungen. In ihrer Malerei erscheint das Farbspektrum deutlich erweitert. Da haben Landschaftsbilder die Anmutung von fernöstlichen Tuschezeichnungen – so subtil ist der Schwarz-Weiß-Kontrast ausgeführt. Auf einer anderen Leinwand sind zwei Tauben im Flug festgehalten, und ihr weißes Gefieder flimmert wie im Sonnenlicht.

Das Erlebnis einer Alpenüberquerung hat Berkenkopf dazu inspiriert, Pflanzen- und Tierstudien in spritzig-hellen Farben zu gestalten. Einige Motive der Serie sind an der Fensterfront platziert, um Passanten auf der Simons- und Senefelder Straße neugierig zu machen.

Im Schaufenster hängt auch die Pinnwand, die mit Erinnerungsstücken gefüllt ist: Die Postkarten, Briefe und Fotos zeigen, wie gut Pfeiler und die beiden Künstlerfreundinnen bis zuletzt miteinander konnten. Die meisten Schreiben schickte er ihnen von der griechischen Insel Anafi aus, auf der er einen Teil des Jahres lebte und arbeitete.

Davon zeugen in der Ausstellung seine Kleinformate, die alte Telefonkarten in echte Kunst verwandeln. „Anafi war seine große Leidenschaft“, berichtet Muccio. „Die Leute kannten und schätzten ihn alle.“ Dorthin soll noch diesen Sommer die Urne mit seiner Asche gebracht werden. „Sie glauben gar nicht, wie erleichtert wir über diese Nachricht sind“, sagt Berkenkopf. Die Insel sei dafür einfach der beste Ort.

Die Gemeinschaftsausstellung ist noch bis zum 2. Mai im Kunstraum Eckart, Simonsstr. 27/Ecke Senefelder Straße, zu sehen. Kontakt unter