Ausstellung erinnert an Katrin Ann Kunze
In der Backstubengalerie erinnert eine Ausstellung an Katrin Ann Kunze.
Wuppertal. Vögel, die sich in Freiheit aufschwingen und solche, die am Boden verharren und auf irgendetwas zu warten scheinen - sie sind auf Gemälden und Druckgrafiken in der Backstubengalerie zu sehen. Dazu gesellen sich Holzfundstücke, die ebenfalls die Gestalt von Vögeln erkennen lassen. Im hinteren Raum hängen Porträts, gemalt mit Acryl auf Karton.
Galeristin Christine Ostermann zeigt die Ausstellung "Rückblicke" mit Werken von Katrin Ann Kunze. Sie erinnert damit an die Wuppertalerin, die vielseitig tätig war als Werbetexterin, Journalistin, bildende Künstlerin, DJ und vieles mehr. Im vergangenen April ist Kunze plötzlich gestorben.
Zur Vernissage drängen sich Angehörige, Freunde, Weggefährten und Kollegen in den Räumen der ehemaligen Backstube. Wer sie gekannt hat, erkennt gleich, dass es sich vielfach um Selbstporträts handelt. Es ist die künstlerische Suche nach sich selbst, auf die sich Kunze begeben hat. Verschmitzt lächelnd, beobachtend mit wachen Blick, versonnen und auch mit verhangener, verzweifelter Miene ist die Malerin zu sehen. Mit gutem Gespür sind die Farben eingesetzt, wie etwa ein dunkles Rot, in das die Konturen des Gesichtes übergehen. Oder ein sattes Grün im Hintergrund, das die Stimmung des Bildes entscheidend mitprägt.
Dabei sind auch einige Bezüge zur Kunstgeschichte erkennbar. Die Farbgebung erinnert beispielsweise mitunter an Bilder von Emil Nolde, die Art der langgezogenen Gesichter lässt an Amedeo Modigliani denken.
Mit den Vögeln hat sich die Künstlerin ein komplexes Motiv ausgesucht, mit dem sie ebenfalls der Frage nach dem Ich und dem Leben nachgeht. Denn die Flugkünstler stehen für die Freiheit und oftmals auch gerade für das Gegenteil, wenn sie nicht in den Lüften schwingen und sich daher auch nicht entfalten können. Vögel können die Verheißung von Glück bedeuten und ebenso als Vorboten von Unglück und Chaos gelten.
In Kunzes Bildern mögen diese Bedeutungen mitschwingen. Doch die Künstlerin nähert sich den Tieren zurückhaltend in kleinformatigen, atmosphärisch dichten Bildern. Flamingos, Möven, eine Eule oder eine Blaumeise sind zu sehen, mitunter im Schattenumriss oder in gedämpfter Farbgebung.
Bemerkenswert sind vor allem die Druckgrafiken, in denen die Vögel mit abstrakten Elementen wie Kreisen und Strahlen kombiniert sind. Diese Werke zeigen etwas zart Verspieltes und enthalten dabei zugleich etwas sehr Ernstes - eine Gratwanderung, die berührt.