Ausstellung: Zwischen Schwanensee und der Nibelungensage

Elberfeld. Es ist diese Mischung aus dem Spiel mit der typischen Dekadenz religiöser Gemälde und dem frivolen und lasterhaften Gebaren moderner Randgruppen, die Csilla Kudors Kunst so faszinierend macht.

„In dieser Serie beschäftige ich mich mit den Nibelungen“, sagt die Künstlerin, die derzeit in der Galerie Art im Tal ausstellt.

Und so zeigt ihr großformatiges Werk „Kriemhild klagt Hagen an“ mehrere Personen in einer Kirche. Vor einem Kreuz liegt aufgebahrt der nackte Leichnam Siegfrieds, umrundet von wild aussehenden Menschen sowie einer Frau nur in Strapsen. Vor Siegfried kniet Kriemhild in barockem Gewand und deutet auf Hagen — einen in Leder gekleideten und barbusigen Rocker mit Stiefeln und langen Haaren. „Hagen trägt Fledermausflügel auf dem Kopf — als Zeichen für das Böse“, sagt Kudor. Vor ihm liegt ein brennender Autoreifen und auch der hintere Teil des Kirchenschiffes scheint lodernd in Flammen zu stehen. In aller Ruhe dagegen kniet der verstorbene Papst Johannes Paul II. am rechten Bildrand und betet.

Durchtränkt mit Symbolik sind Kudors meist sehr detailreiche Bilder. Und stets lässt sie dabei Welten aufeinander prallen. So auch in einer Szene aus Schwanensee: Das Bild stellt in verschiedenen Weißabstufungen ein Ballettensemble dar, das an einem See tanzt. Unschuldig und rein wirkt das Ganze — auch die im Hintergrund erkennbaren Hochspannungsleitungen und Ölfelder präsentieren sich entsprechend. Dabei malt die Künstlerin beinah fotorealistisch.

In einer weiteren Serie beschäftigt sich Kudor mit dem Thema Mode. Doch auch hierbei wählt sie wieder außergewöhnliche Darstellungsformen. „Diese Frau trägt ein Kleid von Gaultier“, erklärt Kudor. Doch trägt sie den langen, schwarz-transparenten Stoff nicht auf einem Laufsteg, sondern in einem Wald. Die Bäume im Hintergrund stehen in Flammen, vor ihrem geöffneten Kleid treibt das Modell die Tiere des Waldes her: „Die Frau ist wie eine Jägerin und gleichzeitig Gejagte.“

Neben ihren Gemälden zeigt Kudor Skulpturen, die sich thematisch an den Modebereich anschließen. Zu sehen ist so beispielsweise die Büste eines Kriegers mit Kettenhemd und Helm. Schaut man aber genau hin, so läuft das Kettenhemd nach oben hin zu einem Wollpullover aus. Dazu erscheinen nach und nach die Logos berühmter Luxus-Modemarken. fb

“ Zu sehen ist die Ausstellung mit dem passenden Titel „Dekadente Märchen“ bis zum 24. Mai in der Galerie Art im Tal an der Friedrich-Ebert-Straße 68. Geöffnet ist sie jeweils dienstags bis freitags von 10.30 bis 13.30 Uhr und von 14.30 bis 18.30 Uhr sowie samstags von 10 bis 14 Uhr.