„Die Laubsäge“ und die Architektur
Südstadt. Ein Gerüst ließ während der Vernissage wenig von der Architektur des Turms der Christuskirche erahnen — doch dafür gibt es davon im Inneren des Turms umso mehr zu sehen.
Die Künstlergruppe „Die Laubsäge“ nämlich stellt derzeit ihre Fotografien zum Thema „Architektur“ aus. Hannelore Lekebusch wählt dabei ganz besondere Perspektiven. Ob aus einem Aufzug tief nach unten oder an einem Handlauf einer Treppe entlang — ihr geht es um „ungewöhnliche Sichtweisen“. Diese findet sie an den unterschiedlichsten Orten. „Wenn ich etwas schön finde, dann mache ich das“, erklärt die Künstlerin.
Ihr Kollege Georg Müller hingegen beschäftigte sich mit dem Thema Bahnhof. Denn: „Gerade in Bahnhöfen spiegeln sich Epochen.“ Und so stellt er verschiedene dieser Bauwerke gegeneinander aus. Von den Feudalbauten — wie dem Hagener Hauptbahnhof — über den 50er-Jahre-Stil (beispielsweise in Wattenscheid) bis hin zu neuzeitlichen Gebäuden, wie in einer Rückansicht des Düsseldorfer Hauptbahnhofs zu sehen. Abgedruckt sind die Bahnhöfe alle in Schwarz-Weiß. „Farbe würde vom Charakter der Bauten ablenken“, sagt Müller.
Das ist bei den Werken von Heidrun Reckert ganz anders. Bei ihr steht gerade die Farbe im Mittelpunkt. In ihrer Serie „Architektur bei Nacht“ sind die Bauten zumeist von bunten Lichtern angestrahlt, die auf den Bildern ganz intensive Farben entstehen lassen. Dafür benutzt die Künstlerin eine bestimmte Technik: „Bei HDR-Aufnahmen werden mehrere Bilder übereinander gelegt.“ Dazu spielt sie in ihren Bildern mit Linien und Fluchtpunkten. In einer ungewöhnlichen Fotografie des Brandenburger Tors hat sie so eine Perspektive gewählt, in der sich Linien chaotisch zu kreuzen scheinen — wieder eingefangen in intensiv leuchtendem Licht.
Volker Lange, der Letzte im Bunde, will mit seinen Bildern die Unterschiede von Gebäuden verdeutlichen. Er zeigt Ausschnitte von Fenstern, Türen und Fassaden, die in deutlichen Kontrasten zueinander stehen. Mal fast verkommen, künstlerisch gestaltet oder mit ganz klaren Linien — so arbeitet er die Individualität verschiedener Bauwerke heraus. fb
“ Die Ausstellung ist bis zum 9. Mai in der Galerie im Turm der Christuskirche, Unterer Grifflenberg 65, zu sehen — jeweils mittwochs von 19 bis 21 Uhr. Weitere Infos gibt es im Netz unter
www.dielaubsaege.de