Komische Oper Barbier von Bagdad: „Cornelius wird zu selten gespielt“

Randall Jakobsh singt in der komischen Oper den Abul Hassan. Das Werk sei eine der schönsten Opern, die er kenne, sagt er über das 1858 uraufgeführte Werk.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Am Samstag hat im Opernhaus in Barmen der Barbier von Bagdad Premiere. Das Werk von Peter Cornelius war früher Stammgast auf den Spielplänen der besten Häuser. Mittlerweile fristet es ein Schattendasein. Zu Unrecht, sagt Randall Jakobsh. Für ihn ist es unter den vielen herausragenden Opern deutscher Komponisten eine Besondere. Der kanadische Sänger freut sich auf die Premiere und erklärt im Gespräch mit der WZ, warum dieses Stück keine Frischzellenkur benötigt.

Herr Randall, was wird neu sein am Barbier, den Sie am Samstag singen?

Randall Jakobsh: Nichts. Muss denn immer etwas neu sein an einem alten Stück?

Zumindest wird oft versucht, alte Werke in die Gegenwart zu transferieren.

Jakobsh: Und es gibt auch viel Beispiele, dass das sehr gut gelingen kann. Der Rigoletto hier in Wuppertal ist so ein Beispiel.

Aber für den Barbier von Bagdad kommt das nicht in Betracht?

Jakobsh: Ich finde, es muss nicht unbedingt sein. Warum wollen die Deutschen immer alles modernisieren?

Weil sie auch junges Publikum ansprechen wollen vielleicht?

Jakobsh: Das ist ein Grund, ja. Aber auch ein deutsches Phänomen. Überall in Europa und auch in Amerika werden beispielsweise die Opern von Mozart oder Strauß in historischen Kostümen gespielt. Die Leute lieben das.

Dennoch werden auch viele Opern, wie etwa der Rigoletto oder der Barbier von Sevilla in die Gegenwart transferiert.

Jakobsh: Bei Stücken, die so viel gespielt werden, hat das sicher einen Sinn. Man kann das aber auch sein lassen.

Andererseits kann es neue Zuschauer anziehen. In Deutschland haben viele Bühnen Schwierigkeiten, an junges Publikum zu kommen.

Jakobsh: Ich glaube, das liegt auch daran, dass die Kinder in den Schulen nicht mehr an diese Werke herangeführt werden. Meine Tochter hat mit sieben Wagners Ring gesehen. Sie fand ihn gut. Und das nicht nur, weil Papa auf der Bühne stand. Das Größte Gut der Deutschen sind ihre Komponisten.

Und dazu gehört auch Peter Cornelius.

Jakobsh: Unbedingt. Dass sein Barbier so wenig gespielt wird, finde ich ungewöhlich.

Warum?

Jakobsh: Es gibt gerade im deutschen Theater ja nicht so viele Komödien. Wenn man dann schon ein so lustiges Stück wie den Barbier von Bagdad gibt, dann dürfte es ruhig öfter aufgeführt werden.

Wuppertal macht es ja jetzt.

Jakobsh: Das finde ich sehr mutig. Ich weiß, dass es ein Lieblingsstück des Intendanten ist. Aber es ist vor allem eine wunderschöne Oper. Ich hoffe, dass sich viele den Barbier von Bagdad anschauen. Wenn das Haus voll ist, macht es noch mehr Freude, zu singen.