Galerie Grölle Künstlergruppe "Nartour" stellt in der Rheihe pass:projects aus

Die Ausstellung an der Friedrich-Ebert-Straße 143 ziegt Werke aus verschiedenen Werkstoffen.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Überschaubar und stimmig: Die neue Ausstellung bei „grölle - pass:projects“ hat zwar wenig Details zu bieten, aber sie spricht schnell an und entfaltet ihre Wirkung. Die Galerie an der Friedrich-Ebert-Straße 143 gehört heute der Künstlergruppe „Nartour“ - genauer: ihr rechter Raum; im anderen ist weiter Johannes Flads „Arbeiten gegen die Schwerkraft“ zu sehen. Ihre vier Wände nehmen die vier wirksam in Beschlag. Den Eindruck prägt zunächst die Farbe: Grau oder anthrazit könnte man es nennen, „chrom“ sagen die Künstler und meinen es weniger als Materialbezeichnung. Tatsächlich sind die Werkstoffe verschieden: Außer Glas und Spiegeln sind Leinwand und Spray zum Einsatz gekommen, aber farblich geht alles eine Einheit ein.

Dabei ist das Objekt in der Raummitte klarer Hingucker und buhlt zwischen den Wandarbeiten am stärksten um Aufmerksamkeit: Ein gewaltiges Gebilde aus zersplittertem Glas steht auch wörtlich im Zentrum. Die Künstlergruppe hat Sicherheitsscheiben zusammen geklebt und mit Hämmern traktiert. „Es vermittelt Brutalität, aber auch Schönheit“, sagt Mitglied Moritz Neuhoff zum Ergebnis. Wobei das Klebeband sich praktisch erklärt, aber auch in die Wahrnehmung einfließen will: Die so entstandenen grauen Streifen korrespondieren mit den klaren Linien an den Wandarbeiten. So ist der Trumm von Skulptur zwar der wuchtigste Teil der Ausstellung, erfährt aber eine Einordnung.

Sechs Quadrate bilden ein Werk, das, wie alle unbenannt, großflächig eine Wand einnimmt. Dass sie besprayten Zugtüren gleichen sollen, weiß man nur, wenn man selbst nicht nur im Raum zur Dose greift - und mit der Streetart-Szene sind die Künstler jedenfalls verbunden. Spraytechnik findet sich auch gegenüber, bei einem Ensemble aus fünf besprühten Spiegeln. Streng und abstrakt wirkt das Werk an der Längswand, durch ein großes „X“ geprägt wie auch gegliedert. Das Gegenüber hier ist eine Gegebenheit des Ortes: die Fensterfront zur Wupper.

Die vier Künstler aus Osnabrück und Berlin verstehen sich heute als Kollektiv. Nachdem man in der Vergangenheit auf Handschriften des Einzelnen gesetzt hatte, fanden Entwurf wie Umsetzung heute gemeinsam statt. Zum Hammerschwingen fürs Zentralobjekt kamen sie dabei erst vor Ort, und zwar gerade am Vorabend der Vernissage. Anders wäre das auch logistisch ungünstig, denn angereist sind „Nartour“ aus Berlin und Osnabrück. Doch das Arbeiten vor Ort und auf ihn bezogen, es ist auch Prinzip der Truppe. Die kalkweißen Mauern bei Grölle standen Pate beim Konzept.

Und Jonas Hohnke, Kurator mit Jaana Caspary, bejaht auch die Frage, ob gar der Außenbereich der Galerie eine Rolle spielte: Von der Längsseite aus mit der Wupper im Rücken sind von draußen Pflanzen an der Fassade zu sehen, und so spielt doch etwas Grün ins Bild. Passt zum Statement bei Beginn des Besuchs, das sich insgesamt bestätigt: Nur streng sein will man gar nicht.