Der Saisonauftakt ist ein Marathon für Kulturfreunde
Theater, Galerien und Musiker nehmen sich wegen paralleler Termine gegenseitig die Zuschauer weg.
Wuppertal. Paukenschlag oder mangelnde Planung? Kulturfreunde, zumal wenn sie gern über den Gattungsrand schauen, gerieten am Wochenende in erheblichen Stress, so dicht gedrängt waren die Termine.
Mit eine Mischung aus Spannung und Skepsis wurde „Tosca“ erwartet, die erste Opern-Premiere der Intendanten-Ära Kamioka. Am Ende gab es für die Aufführung begeisterten Beifall.
Puccinis Musik hatte man noch im Ohr, da eröffneten am Samstag die Sinfoniker ihre Saison mit einem italienischen Abend. Wer zur Stadthalle pilgerte, verpasste dafür aber in der Laurentiuskirche eines der raren Konzerte der Kammerphilharmonie.
An der Hofaue hatten am Wochenende drei Galerien — Kunstkomplex, Neuer Kunstverein und die Bergische Kunst-Genossenschaft — Vernissagen. Auch das Taltontheater, das Kammerspielchen und das Kinder- und Jugendtheater hatten sich just diesen Samstag für die erste Herbst-Premiere ausgesucht. Da wundert es nicht, wenn Plätze frei bleiben.
Doch es droht bereits der nächste Marathon. Ähnlich strapaziös für kulturell Interessierte wird das Wochenende vom 25. bis 27. September. Am Freitag können sie sich zwischen 18 und 24 Uhr bei der Kunst- und Museumsnacht durch elf Galerien und Museen tummeln. Am Samstag sammelt die Pina Bausch-Foundation ab 11 Uhr im Opernhaus unter dem Titel „Du und Pina“ Erinnerungen von Zuschauern an ihre Stücke und stellt von 14 bis 18 Uhr in Vorträgen ihr Archiv als Erinnerungs-Labor vor. Eine Vorstellung von „. . . como el musguito“ gibt es am Abend natürlich auch.
Die Verschnaufpause ist kurz, denn mit einem Fest eröffnet am Sonntag das Theater am Engelsgarten. Zwischen 13 und 16 Uhr kann man die neue kleine Spielstätte besichtigen. Abends geht dort um 18 Uhr mit „Die schöne Müllerin“ die erste Premiere über die Bühne — für diejenigen, die dann noch aufnahmefähig sind.