Ein Konzert mit 50 Pianisten

Die Bergische Musikschule feiert ihr 50-jähriges Bestehen unter anderem mit einem rekordverdächtigen Auftritt.

Foto: Ursula Slawig

Wuppertal. „Fast alle Kollegen haben gesagt, das kriegst du nie hin“, sagt Ursula Slawig. Sie leitet den Bezirk Vohwinkel der Bergischen Musikschule. Um deren 50-jähriges Bestehen gebührend zu feiern, kam sie auf die Idee, ein Konzert mit 50 Pianisten auf die Beine zu stellen.

Das hat es erstens in Deutschland noch nie gegeben — den Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde verfehlt das Konzert nur, weil in Fernost schon mal 500 Pianisten zusammen gespielt haben. Und zweitens kann sie auf diese Weise vielen der 150 Klavierschüler der Musikschule einen großen Auftritt und ein großes Gemeinschaftserlebnis verschaffen.

„Sonst kommen immer nur die besonders Fortgeschrittenen auf die Bühne, die dann ein Solo oder in einem Duo oder Trio spielen. Normalerweise stehen ja auch maximal zwei Flügel auf einer Bühne.“

Das wird am Samstag ganz anders sein. Piano Faust stellt zwei Flügel und 15 Klaviere zur Verfügung und transportiert sie auch zur Stadtsparkasse am Johannisberg. Drei Kinder teilen sich dort jeweils ein Instrument — 500 Finger bearbeiten 1496 Tasten. Mit zwei Stücken werden die jüngeren im Grundschulalter das Konzert eröffnen, darauf folgen einige Soli und vierhändige Stücke. Schließlich spielen 50 junge Menschen zwischen 12 und 16 Jahren einen Walzer von Gurlitt und das Gondellied von Felix Mendelssohn-Bartholdy.

Ursula Slawig hat das Projekt von langer Hand geplant. Doch erst bei den beiden Generalproben vor Ostern und vor zwei Wochen konnte sich herausstellen, ob das Konzert tatsächlich möglich sein würde — sie hatte nämlich schon von wahren Desastern bei ähnlichen Aktionen mit 30 Musizierenden gehört. „Ich war total erleichtert, dass das bei uns sensationell gut geklappt hat“, sagt die Musikpädagogin. Mit ihrem Kollegen Polymeros Polimeris sei sie geradezu fassungslos gewesen, welch toller Sound entstehe. „Möglich ist das nur, weil die Kinder sehr gewissenhaft geübt haben“, sagt sie. „Zugleich macht es ihnen unglaublichen Spaß, und sie sind sehr stolz.“

Genau genommen spielen nicht ausschließlich Kinder, denn bei der Aktion machen einige Mütter, Tanten und Großväter mit — „wir haben auch richtige Familienklaviere, an denen sechshändig gespielt wird.“

Zwar ist es für so viele junge Musiker durchaus ein Problem, das Tempo zu halten, aber Slawig ist zuversichtlich: „Wir treffen uns eine Stunde vorher und spielen alles noch mal durch.“ Wenn einer mal aus dem Takt komme, seien ja noch genug andere da, die weiterspielen. Ursula Slawig: „Die Kinder haben ganz schnell begriffen, dass man dann ruhig bleiben und spontan wieder einsetzen muss.“