Ensemble: "Das Haus sollte den Abschied bekommen, den es verdient"
Das Ensemble appelliert an die Zuschauer: Am Sonntag soll (doch) gefeiert werden.
Wuppertal. „Wir sind erschüttert.“ Maresa Lühle spricht aus, was das Wuppertaler Schauspiel-Ensemble bewegt. Mit einem offenen Brief reagieren die Künstler auf die Berichterstattung der WZ — und damit auf das nahende Ende des Schauspielhauses, das am 30. Juni endgültig seine Pforten schließt.
Wie die WZ berichtet hat, wird es kein offizielles Abschiedsfest geben. Man sei nicht in Feierlaune, heißt es bei der Stadtverwaltung, die einen finalen förmlichen Akt für unangemessen hält. Zugleich mehren sich die Anzeichen dafür, dass dem traditionsreichen Gebäude der Abriss droht — die am Montag vorgestellten möglichen Visionen für eine Sanierung und neue Nutzung sind allesamt nicht finanzierbar.
Nun melden sich diejenigen zu Wort, die das Gebäude bis zur letzten Minute mit Leben und Dramatik füllen möchten. „Dieses Haus sollte den Abschied bekommen, den es verdient“, betonen die Schauspieler in ihrem offenen Brief, den neben dem kompletten Ensemble auch frühere Kollegen unterschrieben haben, die nach wie vor als Gäste an den Wuppertaler Bühnen Theater machen. Dazu gehören Maresa Lühle, Ingeborg Wolff, Hans Richter, Bernd Kuschmann, Andrea Witt, Marta Kusztrich-Trager, Gregor Henze, Holger Kraft und Daniel Breitfelder.
Zwar ist die letzte Vorstellung inzwischen ausverkauft. Doch wer das Schauspielhaus noch einmal besuchen möchte, bevor es endgültig den Betrieb einstellen wird, sei an diesem Abend auch ohne Karte — nach Ende der Vorstellung — willkommen. Christian von Treskows Erfolgsinszenierung „Eine Billion Dollar“ geht am Sonntag, 30. Juni, von 18 bis ca. 21 Uhr über die Bühne. Im Anschluss können Gäste noch einmal Erinnerungen austauschen, ein Zeichen setzen und gemeinsam mit den Schauspielern Abschied nehmen — das wünscht sich das Ensemble.
Zwar veröffentlichen die Wuppertaler Bühnen Zuschauerzahlen grundsätzlich erst nach Ablauf einer Saison. Doch eins ist schon jetzt klar: Die kleine Spielstätte fand zuletzt großes Interesse — nicht allein wegen der Schlagzeilen um die mangelnden Perspektiven für das sanierungsbedürftige Haus. In den vergangenen Wochen waren die Aufführungen noch einmal gut besucht.
Deshalb gibt es am Freitag auch eine Zusatzvorstellung: „Die Unkündbaren“ treten gleich zweimal auf. Die 20-Uhr-Aufführung ist ausverkauft, für den 22-Uhr-Termin gibt es noch Restkarten.