„Es wird wieder mehr von mir in Wuppertal geben“

Patrick Stanke über sein 20-jähriges Bühnen-Jubiläum im TiC, seine Rolle als Affe sowie Freuden und Leiden eines Musical-Stars.

Wuppertal. TiC-Geschäftsführer Stefan Hüfner weiß noch gut, wie alles anfing. 1996 kam ein Junge aus Langerfeld auf seinem Mofa angefahren und machte auf der Bühne in Cronenberg bald Furore. Heute spielt Patrick Stanke auf Musicalbühnen in ganz Deutschland und wird auf Tourneen bis nach Japan gefeiert. Am Donnerstag und Freitag feiert der 36—Jährige sein 20-jähriges Bühnen-Jubiläum da, wo alles begann: mit einer Show im TiC.

Herr Stanke, was erwartet die Besucher Ihrer Show?

Patrick Stanke: Wenn ich das so genau wüsste (lacht). Wir stricken gerade das Song-Programm, alles Musical natürlich. Auch einige Leute von früher machen mit. Moderator Michael Baute wird mich wohl auf die Schippe nehmen — er hat sich aus dem Archiv schon alte Videos besorgt.

War immer klar, dass Sie in Cronenberg feiern?

Stanke: Ich hätte die Jubiläums-Gala auch in München oder Hamburg machen können, ich spiele dort oft genug. Aber ich wollte in meiner Heimat feiern, wollte denen danken, denen ich das zu verdanken habe.

Demnächst spielen Sie in Oberhausen den Gorillachef Kerchac in „Tarzan“. Ist die Rolle eine neue Erfahrung?

Stanke: Oh ja. Ich muss die ganze Zeit rumlaufen wie ein Affe — Brust raus, gebeugte Knie und gekrümmte Handrücken. Und ich fliege natürlich an Lianen durchs ganze Theater.

Fehlt noch ein Stück auf Ihrer langen Musical-Liste?

Stanke: „Patrick Stanke — das Musical“ habe ich noch nie gemacht, kommt ja vielleicht noch. Nein, nein, ich bin dankbar, dass ich so erfolgreich bin. Ich habe zehn Jahre lang die großen Shows mit acht Vorstellungen in der Woche gespielt. Vor ein paar Jahren bin ich ins Stadttheater gewechselt. Da macht man meist fünf Produktionen in fünf Städten pro Jahr — ich hatte 2015 acht Produktionen. Da ist man schon viel unterwegs und immer auf dem Sprung.

Wollten Sie auch deshalb gern in Oberhausen spielen?

Stanke: Ich habe zwei kleine Jungs und eine Frau zuhause. Da war klar, dass ich es bei „Tarzan“ wenigstens versuche. Umso schöner, dass es geklappt hat und ich jetzt für ein Jahr eine feste Anstellung habe: Nach der Vorstellung fahre ich immer nach Hause.

Haben Sie nach 20 Jahren nicht ohnehin die Nase voll vom Leben aus dem Koffer?

Stanke: Eigentlich ist das etwas Schönes, weil man viel herumkommt. Einmal im Jahr gehe ich auf das Kreuzfahrtschiff „MS Europa“, mache zwei Shows und bin ansonsten Gast. Da waren wir schon an vielen schönen Orten wie Bora-Bora. Ich habe aber auch keine Sekunde in Dessau und Chemnitz bereut. Ich bin einfach glücklich, dass ich so viel mehr sehen durfte als beispielsweise die meisten, mit denen ich in Schwelm in der Klasse war.

Wie halten Sie sich bei dem unsteten Leben fit?

Stanke: Ich habe einen Personal Trainer, bekomme drei Mal in der Woche Massagen und achte auf meine Ernährung — gehe eben nicht zu McDonald’s.

Stimmt es, dass es deutsche Musicaldarsteller schwer haben auf dem Markt?

Stanke: Alle Musicaldarsteller haben es schwer. Der Markt ist klein, in der oberen Liga trifft man immer dieselben 10 bis 15 Kollegen beim Casting. Einer von uns kriegt die Rolle dann, die anderen gehen nach Hause.

Was macht Ihren Job so anstrengend?

Stanke: Er ist ja nicht mit den zwei Stunden am Abend erledigt — es gibt Proben, Training, viel Fahrerei zwischen Spielorten. Es gibt aber nie einen Tag, an dem ich sage: „Och, ich gucke mal, was ich heute mache.“ Jeder Tag ist durchgetaktet. Wobei ich mich um Himmels Willen nicht beschwere. Ich bin im mittleren Alter — kein Romeo und d’Artagnan mehr, aber auch noch keine Vaterfigur, sondern dazwischen. Da ist es ein großes Glück, dass ich weiter eingeladen werde.

Haben Sie auch deshalb mit der Regie angefangen?

Stanke: Dank des TiC-Theaters konnte ich mich als Regisseur ausprobieren. Mittlerweile habe ich zehn Stücke inszeniert, auch woanders. Das macht mir viel Spaß, auch die Arbeit mit jungen Talenten finde ich erquickend. Langfristig wird die Regie das Ziel sein.

Warum haben Sie in den vergangenen Jahren weniger in Wuppertal gesungen?

Stanke: Ich habe es nicht in der Hand. Als es nach vielen Jahren endlich geklappt hat, dass ich im Opernhaus in „Evita“ singe, da wechselte die Intendanz. Bei Herrn Kamioka war ich im Gespräch für den Tony in der „West Side Story“, kam aber aus anderen Verpflichtungen nicht heraus. Mit dem neuen Intendanten Berthold Schneider habe ich mich getroffen, es ist aber noch nichts spruchreif. Aber es wird wieder mehr von mir geben.