Backstubengalerie Farbintensive Landschaften erzählen viele Geschichten
Künstlerin Tessa Ziemßen stellt in der Backstubengalerie aus. Ihre Bilder sind themenübergreifend.
Wuppertal. Tessa Ziemßen nutzt ihre erste Ausstellung in der Backstubengalerie, um aus einem großen Themenvorrat zu schöpfen. Die 60 Besucher der Vernissage flanierten an unterschiedlichen Bilderwelten vorbei. So hatte die gebürtige Wuppertalerin, die in Solingen wohnt und in Remscheid ihr Atelier hat, farbintensive Landschaften direkt neben eine düster gehaltene Serie namens „Laut-Sprecher“ gehängt.
Zwischen den Bildern konnte man kleine Skulpturen aus Gips betrachten, die je nach Perspektive Gesichter oder Körper ähnelten. Wenn sie nicht male, erklärte Ziemßen, müsse sie „auch mal andere Sachen mit den Fingern machen. Da sind Gedanken, die ich anders fasse.“
Egal welches Thema ihre Gemälde zeigen — alle verdanken sich einer Technik, die Künstlerkollegin Eva Koch bei der Ausstellungseröffnung beschrieb. „Tessa lasiert mit Ölfarben, aber ganz dünn.“ Dieser feine Auftrag lässt Materialien wie Leinwand, Holz und Papier glänzen. Als inhaltliche Gemeinsamkeit hob Koch den erzählenden Charakter der Bilder hervor. „Sie teilen uns etwas mit. Das haben sie mit Geschichten gemein.“
Die Künstlerin selbst sprach von „einer Bühne“, die sie der Phantasie des Betrachters geben wolle. „Ich möchte ja nicht eingrenzen“, betonte Ziemßen. Schon gar nicht die Wahl der Farben. So sind auf dem Bild „Schwimmer“ die Figuren weiß und das Wasser nicht blau, sondern braun.
Diese „Schwimmer“ hatten auf jeden Fall die Phantasie des Schriftstellers Martin König angeregt. Nach Kochs Einführung trug er sein Gedicht vor. Es war ein Vorgeschmack auf die Lesung, die er am 18. März in der Ausstellung machen wird. Den beiden Figuren gab er die Namen Valerie und Rubens. Munter schwamm sie ihm voraus und „unverdrossen folgte er Valerie — in die Backstubengalerie“.
Beim zweiten Gang durch die Galerie sah man deutlich die übergreifenden Themen in Ziemßens Schaffen. „Wasser“ war nur eines davon. Kräftig gelb war es bei „Bergische Amazonas“. Die Kajak-Fahrer in der Mitte verschwanden fast in den Fluten, Wasser und Himmel waren nicht mehr zu unterscheiden.
Ein anderes Bild holte die Paddler dagegen in den Vordergrund, gab ihnen Kontur und individuelle Gesichtszüge. Und wenn man im Nebenraum genau hinschaute, erzählte auch „Die alte Brücke“ die Paddler-Geschichte weiter. Unterhalb der Brücke sah man sie auf dem Wasser. Rote Miniaturfiguren, die in der Ferne verschwinden.