Große Pläne für das Kleine Schauspielhaus
Teil 1 der Serie "Neuanfang an den Wuppertaler Bühnen": Die Wuppertaler Bühnen starten in die Spielzeit - mit einer neuen Intendanz und einer neuen Spielstätte. Die WZ startet die Serie "Neuanfang an den Wuppertaler Bühnen" mit einem Blick hinter die Kulissen.
Wuppertal. Bühne und Realität kommen sich manchmal näher, als dem Schauspiel-Intendanten lieb ist: "Wir machen hier regelmäßig sauber, aber genauso regelmäßig liegen wieder Scherben vor der Tür." Christian von Treskow meint die Spuren, die Biertrinker vor dem Schauspielhaus hinterlassen. Noch wird das Gebäude, das wegen der geplanten Renovierung seit Monaten geschlossen ist, abends vor allem von durstigen Zaungästen als Treffpunkt genutzt. Christian von Treskow ist allerdings guter Dinge, dass das Haus sein Image wieder ändern kann: In gut zwei Wochen sollen sich Bühne und Realität auf ganz andere Art und Weise näherkommen - ohne dass es einen Scherbenhaufen nach sich zieht.
"Eine Billion Dollar" hat der neue Schauspiel-Chef zwar nicht zur Verfügung. Auch wenn es die neue Spielstätte, an der das gleichnamige Stück am 25. September Uraufführung feiert, natürlich nicht kostenlos gibt. Rund 50.000 Euro steuern die Theaterfreunde bei. "Ohne den Förderverein wäre das Kleine Schauspielhaus gar nicht möglich", sagt Christian von Treskow dankbar. Geschätzte weitere 50.000 Euro werden die Bühnen investieren, damit das Theater im Schauspielhaus weitergeht.
Lange wurde nach einer festen kleinen Spielstätte gesucht. "Angedachte Alternativen wie der Barmer Bahnhof oder das Kurbad wären uns teurer gekommen", betont der Schauspiel-Intendant, der sichtbar glücklich ist, dass er nun ein deutliches Signal geben kann. "Das Kleine Schauspielhaus ist unendlich wichtig, weil wir parallel zum Opernhaus spielen können. Und weil wir hier Experimente wagen und Stücke zeigen können, die für eine große Bühne nicht geeignet wären."
Deshalb starten die Bühnen auch mit einem Doppelschlag in die Saison: "Eine Billion Dollar" präsentiert Christian von Treskow am Freitag, 25. September, um 19 Uhr - nach dem Roman von Andreas Eschbach. Einen Tag später wird die nächste Erzählung dramatisch umgesetzt: Eike Hannemann greift eine Vorlage von Stanislaw Lem auf ("Der Futurologische Kongress"). Beide Premieren gehen an der Kluse über die Bühne - eine erste Bewährungsprobe für die kleine Spielstätte, an die das neue Team große Hoffnungen knüpft.
Während die schwarzen Bänke für die Zuschauer bereits installiert sind, müssen die Garderoben für die Künstler erst noch entstehen. Im Foyer wird deshalb eifrig gearbeitet - auch für die Rückkehr der Gastronomie. Denn in zwei Wochen soll der Durst wieder im Schauspielhaus gestillt werden - und nicht davor.