Eine alte Tankstelle wird zur Galerie
Der neu gegründete Verein "Hebebühne" verwandelt eine ehemalige Tankstelle in einen Ort für Kunst und Kultur.
Elberfeld. Die Stimmen hallen, als Jacob Economou und Leonie Altendorf die alte Werkstatt betreten. Der Raum ist weiß gekachelt, hat einen Boden aus Waschbeton und und eine klappriges blaues Tor, durch das Licht in den Raum fällt. Hier, an diesem scheinbar so unkreativen Ort, entsteht gerade eine Galerie, ein Raum für Kunst, in dem auch Konzerte und Lesungen stattfinden sollen.
Die Umsetzung nimmt der Verein Hebebühne in die Hand. Im Mai 2009 gegründet, setzen sich die Mitglieder zum Ziel, in der alten Tankstelle an der Mirker Straße einen Rahmen für kulturelle Veranstaltungen zu bieten. Den Auftakt macht die Ausstellung "Trio Randale", die ab heute präsentiert wird.
Drei Jugendliche mit schwierigem sozialen Hintergrund haben ihre Sicht auf die Stadt auf Fotos festgehalten. Auf diese Weise entstand eine sensible, ehrliche und wirre Bilderwelt, welche die Charaktere der Fotografen auf eindrucksvolle Weise widerspiegelt. Es stehen noch weitere Projekte an. Konkret sei aber noch nichts, so Leonie Altendorf.
Präsentiert wird diese erste Ausstellung in drei Räumen. Während die Werkstatt vor allem durch die gefliesten Wände und ihren schlichten Charme besticht, ist der Eingangsraum hell und lichtdurchflutet. Dazwischen gibt es einen weiteren Raum mit einer kleinen Theke und Musikanlage. "Wir haben ein paar handwerklich begabte Leute in unseren Reihen, sonst wäre das nicht möglich", sagt Economou. Überhaupt sind die Hebebühne-Mitglieder höchst unterschiedlich, längst nicht jeder hat einen kreativen Hintergrund. Ihnen gemeinsam ist die Lust, etwas Kreatives auf die Beine zu stellen. "Ich habe jahrelang direkt gegenüber der Tankstelle gewohnt und immer gedacht, dass man damit doch was machen könnte", erzählt Econonou. Damals war die Tankstelle schon nicht mehr in Betrieb, ein Autohändler hatte dort ein Quartier gefunden.
Genau der machte den Vorschlag, die Tankstelle in eine Galerie zu verwandeln. Etwa zehn Leute taten sich zusammen und gründeten einen Verein - Hebebühne. Econonou: "Der Name hat so eine schöne Zweideutigkeit". Jetzt hoffen er und die mittlerweile knapp 30 Mitglieder darauf, dass sich weitere Gleichgesinnte anschließen. "Wir finanzieren uns derzeit nur über die Mitgliedsbeiträge", sagt Altendorf, die auch auf Zuschüsse vom Kulturbüro hofft. Wer eine Ausstellung plant, und in der alten Tankstelle den passenden Ort gefunden zu haben glaubt, der solle Kontakt aufnehmen. "Und wenn es passt, stellen wir die Räume zur Verfügung."
Ein erstes Kennenlernen ist an jedem Donnerstagabend von 18 bis 22 Uhr möglich. "Wer neugierig ist, soll einfach vorbeikommen."