Spielzeit-Start: Viel Theater am Integrationstag

20 Vereine Wuppertals feiern am Sonntag rund ums Opernhaus.

Barmen. Schauspiel-Intendant Christian von Treskow sagt es auf Französisch (um 11 Uhr), Sängerin Banu Böke bringt Türkisch ins Spiel (ab 11.40 Uhr), Ensemble-Kollegin Joslyn Rechter macht es auf Englisch (15.40Uhr), und Opern-Chef Johannes Weigand wiederholt das Ganze auf Italienisch (12.20 Uhr).

Auf gut Deutsch gesagt: Wer den Spuren von Künstlern folgt und sich am 6. September durch das Opernhaus führen lässt, wird merken, wie vielfältig die Wuppertaler Kulturszene ist. Dabei sind die Rundgänge, die in insgesamt 17verschiedenen Sprachen angeboten werden, erst der Anfang. Denn das "Fest der Wuppertaler Kulturen", das am kommenden Sonntag im und um das Opernhaus gefeiert wird, hat noch viel mehr zu bieten - von der Eröffnung mit dem Melton Tuba Quartett (11 Uhr) bis zum letzten Paukenschlag, der großen Theaterfest-Gala (18 Uhr).

Die Wuppertaler Bühnen wussten schon in der Vergangenheit, wann man am besten feiert: zum Auftakt einer neuen Saison. Diesmal fällt das Theaterfest auf ein ganz besonderes Datum: Neben der Spielzeit-Eröffnung wird auch der 4. Integrationstag gefeiert - natürlich nicht zufällig, sondern aus einem guten Grund. "Wir wollen uns nach außen öffnen und mit dem Theater auf die Stadt zugehen", betont Opern-Intendant Johannes Weigand.

Auch sein Schauspiel-Kollege Christian von Treskow hofft, dass das Image, als Stätte der Hochkultur "nur" für ein erlesenes, exquisites Publikum interessant zu sein, am Festtag bröckelt. Gäste sollen am Sonntag hautnah erleben, dass die Bühnen Programm für alle machen: "Das Theater ist nicht nur für wenige Menschen da", sagt Christian von Treskow, "sondern für alle." Zwar gibt es eine Gala am Abend, Smoking ist aber nicht Pflicht.

Im Angebot ist Beliebtes und Bewährtes: Die Kostümversteigerung mit Thomas Braus (15 Uhr im Engelsgarten) ist inzwischen ein Klassiker. Kinder können sich schminken lassen, dazu gibt es eine Mischung aus Musik und Märchenerzählungen.

Neu ist die Zusammenarbeit mit 20 Vereinen, die ihre Kulturarbeit an Ständen vorstellen. So trommelt die Togo-Initiative für Afrika (17.15 Uhr), präsentiert der Ukranische Integrations- und Kulturverein "Lerche" auf der Außenbühne Folklore (12.45Uhr) und macht das Türkeihaus Wuppertal Theater (16.15 Uhr). Das alles passt bestens ins Programm: Im neuen Spielplan spielen Themen wie Migration, Identitätsfragen und Sprachprobleme eine wichtige Rolle. Ernste Anliegen, die am Sonntag erst einmal in einer locker-leichten Atmosphäre serviert werden.