„Hair“: Auf der TiC-Bühne sind jetzt die Hippies los
Die Hits der 60er Jahre begeistern das Publikum in Cronenberg. Zweite Regiearbeit des Musical-Stars Patrick Stanke.
Cronenberg. Die 60er Jahre halten Einzug im Cronenberger TiC-Theater. Lange Mähnen, fliegende Tücher und wallende Röcke prägen das Ensemble bei dem Hippie-Musical „Hair“. Musical-Star Patrick Stanke liefert damit seine zweite Regie-Arbeit im TiC ab. Wobei es ein wenig dauert, bis der Abend in Fahrt kommt. Zu Beginn fällt es Stanke und seiner Choreografin Dana Großmann schwer, die mitreißenden Songs mit Bewegung zu füllen - zumal der Text wenig Handlung vorgibt. Doch nach und nach kommt die Geschichte in Gang. Geschickt umgeht Stanke das Problem der engen Bühne, indem er immer wieder Szenen an die hintere Wand projiziert (Videos: Siegersbusch Filmproduktion). Teilweise sind das einfach passende Hintergründe, teilweise aber setzt sich das Spiel im Film fort — etwa, wenn die Hippies von der Bühne rennen und im Film in ein Gala-Dinner platzen, oder wenn Woof vergeblich hinter dem Hippie-Bus her rennt, als sie Claude im Militärlager besuchen wollen.
Zwei Neuzugänge machen sich hervorragend in dieser Inszenierung: Der Mathematiklehrer Jens Dahmen spielt wunderbar den langsamen Wandel des Claude vom verklemmten, irritierten Provinzler zum engagierten Mitglied der Hippie-Gruppe und singt auch beeindruckend. Tarik Dafi wurde von seinem Chef zum TiC-Casting geschickt, als dort ein farbiger Darsteller gesucht wurde. Ursprünglich aus der Breakdance-Szene kommend besticht er mit viel Körpergefühl und toller Bühnenpräsenz und gehört in dieser Inszenierung zu den Blickfängen.
Da die Bühne im Wesentlichen ein schwarzer Kasten mit einigen Metall-Rohren ist, liegt der Fokus auf den bunt gestylten Darstellern. Die Kostüme von Kerstin Faber sind in Türkis und Ocker-Orange gehalten, teilweise mit Indianer-Anklängen, und erinnern mehr an das Original-Woodstock als an die deutschen Blumenkinder. Überzeugend vermitteln die sehr unterschiedlichen Darsteller das Lebensgefühl der Hippies, ihre Sorglosigkeit, ihren Wunsch nach Freiheit, den Gruppenzusammenhalt. Die Songs wie „Hare Krishna“, „Aquarius“ oder „Easy to be hard“ sorgen dafür, dass es das Publikum am Ende nicht auf den Sitzen hält und der ganze Saal bei der Zugabe klatscht und tanzt.