Heinz-Rolf Fliersbach - ein Mann, ein Chor
Der Cronenberger Männerchor bedankt sich bei seinem Dirigenten mit einem großen Konzert.
Wuppertal. Seit 40 Jahren dirigiert Heinz-Rolf Fliersbach den Cronenberger Männerchor - eine beachtliche Zeit, in der sich viel verändert hat. "Ne tolle Freundschaft hat der Chor", schwärmt der 72-Jährige, der den Chor weiter dirigieren will, solange es seine Gesundheit zulässt.
Dabei macht sich der weißgelockte Musiker für seine Verhältnisse bereits ein ruhiges Leben. "Heute leite ich noch drei Chöre - früher waren es acht: jeden Abend einen und freitags zwei hintereinander." Nur gut, dass seine Ehefrau ebenfalls verschiedene Chöre leitet und dementsprechend Verständnis für das rastlose Leben ihres Gatten hat.
Für die Proben reist Fliersbach extra aus seinem Wohnort Siegburg bei Bonn an. Dort hatte vor 40 Jahren der damalige Vorsitzende des Cronenberger Männerchors, Adolf Rentrop, eine Probe des von Fliersbach ebenfalls geleiteten Schubertbundes gehört und den Dirigent danach sofort für Cronenberg engagiert. "Da musste ich vorher allerdings noch mit dem Schubertbund nach Mexiko und China reisen", erzählt Fliersbach, der mit seinen Chören im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland in der ganzen Welt auftrat.
In besonders schöner Erinnerung hat der Cronenberger Männerchor die Konzerte in Wien samt Empfang beim Österreichischen Präsidenten und im Petersdom in Rom. "Wir waren der erste weltliche Chor, der im Petersdom singen durfte", berichtet Fliersbach stolz. Weitere Reisen führten ans Mittelmeer, nach Kanada, Griechenland und in den vergangenen Jahren nach Frankreich und Holland. Von den rund 130 Sängern der Nachkriegsjahre sind heute immer noch 90 dabei, viele haben dem Chor über lange Jahre die Treue gehalten.
"Die Erarbeitung der verschiedenen Lieder ist mit einem solchen Chorleiter immer ein großes Vergnügen", betont der Chorvorsitzende Hans Orth. Mit Humor und Feingefühl, aber auch Herausforderungen hole der Dirigent immer wieder Erstaunliches aus den Sängern heraus. "Mir macht es Spaß, mit Menschen, die keine Profis sind, so zu arbeiten, dass es professionell klingt", sagt Fliersbach.
Zwar sei das Stimm-Material der Tenöre im Laufe der Zeit zurückgegangen, aber musikalisch seien die Leute immer noch darauf bedacht, Anspruchsvolles zu singen. Immer wieder steigt Fliersbach deshalb in seinen Keller, wo Unmengen Noten lagern, oder wälzt die Kataloge der Verlage, um geeignete Lieder herauszusuchen. Der Chor dankt seinem Dirigenten nun mit einem großen Jubiläumskonzert in der Stadthalle.