Ismail Çoban: Handfeste Kunst in Cronenberg
Ismail Çobans Arbeiten drehen sich um Hände und wirken mitunter geheimnisvoll.
Cronenberg. Eine Reihe von Gesichtern, eng beieinander stehende Personen, Arme, die sich um andere Menschen legen, große Hände, die herbitten oder auch zurückweisen - das sind typische Motive auf den Bildern von Ismail Çoban. Der türkischstämmige Künstler, der 1969 nach Wuppertal kam und an der Werkkunstschule studierte, lädt in seinem Atelierhaus in Cronenberg zu einer Ausstellung seiner Werke ein.
Er präsentiert dort Gemälde in Öl und Acryl, Aquarelle, Zeichnungen, Holzschnitte, Radierungen und Skulpturen aus vier Jahrzehnten. Auch ein Bild ist dabei, das er 1973 in seiner ersten Ausstellung in Wuppertal zeigte. Es war dies zugleich seine erste Ausstellung in Deutschland. Mehr als 150 Exponate sind jetzt in Cronenberg zu sehen. Sie verdeutlichen, dass der Künstler eine eigene Handschrift besitzt und dabei zugleich Vielfalt entwickelt.
Begegnung und Verständigung ist das Thema von Çobans künstlerischer Arbeit und seines Engagements generell. Der Wuppertaler, der in der türkischen Stadt Çorum geboren wurde, setzt sich sehr für den Austausch zwischen den Kulturen und die Verständigung von Menschen verschiedener Herkunft ein. 2006 hat er die Ismail-Çoban-Stiftung gegründet, die sich diesem Ziel und insbesondere der Förderung junger Künstler widmet.
Es sind die übergroßen Hände, die auf Çobans Bildern auffallen und die sich auch an den Skulpturen wiederfinden. "Hände können geben, nehmen, herbeirufen, zurückweisen und umarmen - je nachdem. Sie haben immer eine starke Bedeutung", erklärt der Künstler und ist gleich mittendrin in seinem Thema. Auch große Füße und zu einem weitem Schritt gestreckte Beine prägen seine Bildwelten.
Denn mit solchen großen Schritten treten Menschen näher oder laufen fort, überwinden Distanzen und unternehmen Erkundungen in fremde Welten. Mit seinen Werken, vor allem auch in den Holzschnitten aus den 80er Jahren, erzählt Çoban gerne auch Mythen und Geschichten aus der Türkei, ohne dabei folkloristisch zu werden.
In seinen neueren, meist großformatigen Gemälden ordnet der Künstler oftmals viele Gesichter in Reihungen an. Die Mimik ist meist nur angedeutet, die Gesichter bleiben schemenhaft.
Çoban malt mit Acryl oder Aquarell auf Papier, zeichnet mit Buntstift und Bleistift hinein und lässt auch viel weiße Fläche bestehen, die ihren eigenen Rhythmus behauptet. So entstehen dicht gearbeitete Bilder, hell und leicht, innig und geheimnisvoll zugleich. Mit dieser umfangreichen Ausstellung erhält der Besucher einen guten Überblick über das vielfältige Schaffen des Cronenberger Künstlers.