Kindermusical: „Der Lebkuchenmann“ sorgt für die Würze
Katrin Herchenröther inszeniert das Kindermusical für die Wuppertaler Bühnen.
Wuppertal. In den Küchen duftet es nach Zimt, Nelken und Anis: Kein Zweifel, es ist Weihnachtszeit. Deshalb bringen die Wuppertaler Bühnen jetzt das Kindermusical "Der Lebkuchenmann" von David Wood auf die Bühne: Premiere ist am Sonntag, 7. Dezember, im Schauspielhaus.
Nachts, wenn die großen Menschen schlafen, kommt Leben in die Küchenstube. Würzige Zeitgenossen, die sexy-scharfe Frau Pfeffer (Olga Nasfeter) und der etwas trottelige Herr Salz (Jan Kämmerer), frönen ihrem Gewürz-Alltag auf dem Küchenregal. Und auch seit Jahren schon verkündet dort Herr von Kuckuck (Holger Irrmisch) zuverlässig jede volle Stunde. Nur in dieser Adventsnacht ereignet sich eine kleine Katastrophe: Der Kuckuck funktioniert nicht mehr so richtig - er ist heiser.
Unter den Küchen-Mitbewohnern herrscht der Ausnahmezustand - Herr Kuckuck soll schließlich nicht auf dem Müll landen. Seine ratlosen Freunde müssen sich etwas einfallen lassen. Da kommt der unbeschwerte, von den "Großen" frisch gebackene Lebkuchenmann (Henning Strübbe) gerade recht. Mit dem Enthusiasmus eines gerade aus dem Ofen gezogenen Neulings sorgt er für eine frische Brise in der etwas einfallslosen Gewürzküche. Die rettende Idee: Honig für die angeschlagene Stimme muss her. Doch der steht fast unerreichbar im oberen Regal, wo der griesgrämige und gefürchtete Teebeutel (An Kuohn), "Der Schrecken des Boards" wie Strübbe es formuliert, in der Kanne wohnt.
Und dann ist da noch Flitsch, die Mafia-Maus (Maresa Lühle), deren Appetit den anderen schwer zu schaffen macht. Jetzt geht es darum, zusammenzuhalten. Dabei ist auch die Hilfe der kleinen und größeren Zuschauer gefragt - denn nur gemeinsam ist man stark.
"Das Märchen ist auch für Erwachsene gedacht: Es geht schließlich um Freundschaft, Solidarität, und Mut - durchaus allgemeingültige Themen", sagt Regisseurin Katrin Herchenröther, und fügt an: "Es ist eine schöne lebendige Geschichte, Alltägliches in den Fokus zu ziehen, das macht das Märchen aus".
Der Lebkuchenmann ist bereits ihre zweite Inszenierung in Wuppertal - und ihr erstes Debut auf der großen Bühne. Wie man sich diese als ein haushohes, überdimensionales Küchenboard mit Riesenteekanne, koffergroßen Zuckerstücken und lebenden Salz und Pfefferstreuern vorzustellen hat - man achte auf das Transistorradio in Lieferwagen-Größe - bleibt noch kurze Zeit Winni Schirmers Geheimnis. Sie übernimmt die Ausstattung. Soviel wird verraten: Es wird bunt, schräg und ganz besonders blumig.
Musikalischer Leiter Stefan Leibold sorgt für spritzige Musik-Einlagen und - wie es sich für ein richtiges Weihnachts-Märchen gehört, wird am Ende doch noch alles gut. Für Lebkuchen-Held Strübbe gibt’s dann noch eine persönliche Moral von der Geschicht: "Nicht in engen Strukturen denken - auch mal über den Küchenboard-Rand hinausschauen."
Bis einschließlich 26. Dezember steht das Musical auf dem Spielplan. Dann nehmen auch die Schauspieler für einige Jahre Abschied vom Schauspielhaus als Spielstätte.